Fehler machen ist menschlich

Fehler eingestehen können, zeigt Größe 

Ein Malheur passiert jedem einmal...

Ein Malheur passiert jedem einmal…

Mir ist am Wochenende etwas Blödes passiert. Ich habe den falschen Kraftstoff getankt. Da ich diesen Faux-pas bemerkte, bevor ich los fuhr, versuchte ich mithilfe von Google heraus zu finden, wie ich mich zu verhalten hätte.

Dabei fiel mir auf, dass es nicht nur viele Menschen gibt, die ebenfalls falsch tanken, sondern viele Menschen, die das nicht zugeben mögen. Auffällig oft waren es die Schwester, der Freund, die Partnerin oder sonst irgendwer, die falsch getankt hatten. Das fand ich auffällig, da so etwas bei positiven Dingen kaum vorkommt. Die Vermutung liegt nahe, dass die Leute sich schämen, und so eher eine fiktive Person vorschieben, um nicht als ungeschickt, oder dumm dazustehen.

Ähnliches geschah in einem Fernsehfilm, als eine Frau einen Schwangerschaftstest in „ihrer“ Apotheke kaufen wollte, und dabei behauptete, der sei für eine Freundin. Es gibt immer noch viele Dinge, die uns unangenehm sind, peinlich. Gerade in einer Welt, die irgendwie doch einen gewissen Perfektionismus von uns erwartet, fällt es uns schwer, Fehler einzugestehen. Wie schön wäre es, wenn wir in einer Gesellschaft leben würden, in der wir nicht nur Fehler machen dürften, UND dazustehen, sondern auch unsere Macken akzeptiert würden. Das Leben fiele uns leichter, und es wäre einfacher authentisch zu sein. Wir müssten keine Rollen spielen, und dürften ganz wir selbst sein. Fehler zu machen, ist menschlich. Sie zuzugeben zeigt Größe.

Wer würde schon gern zugeben, dass man selbst es war, der den Kaffee versehentlich beim Kollegen auf dem Schreibtisch ausgekippt hat. Lieber würden wir uns doch in ein Mauseloch verkriechen. Blöd nur, wenn der Kollege dabei war. Da bleibt uns nur, zu unserem Fehler zu stehen, und uns zu entschuldigen. Deutlich machen, dass man das nicht absichtlich gemacht hat, und seine Hilfe anbieten. Das Angenehme dabei ist, wer lernt, zu seinen Fehlern zu stehen, der tut etwas für sein Selbstbewusstsein. Es tut nämlich unendlich gut, seine Fehler einzugestehen, und sich als menschlich zu outen. Auch und gerade, wenn man selbst Chef ist, bestärkt es das Miteinander, wenn man zugibt, einen Fehler gemacht zu haben. Der kurze Moment der Peinlichkeit wird also durch viele positive Effekte wieder aufgewogen.
Kein Mensch ist fehlerfrei. Uns passieren Missgeschicke. Wir machen Fehler. Das ist menschlich. Was nicht menschlich ist, sondern gesellschaftlich anerzogen, das ist die verbreitete Unfähigkeit, Fehler zuzugeben. Aber wovor haben wir Angst? Haben wir Angst, bestraft zu werden? Angst, gemieden zu werden? Was sind unsere Beweggründe, die es uns so schwer machen, Fehler zuzugestehen???
Das Wort “Fehler machen” ist ein moralische Bewertung. Von Menschen für Menschen erschaffen. In der Tierwelt gibt es so etwas nicht. Wenn ein Löwe eine Antilope jagt, und diese nicht erwischt, dann wird er nicht von seiner Familie abgestraft oder geächtet. Er wird nicht ausgelacht, und nicht für sein Missgeschick als Versager angesehen. Denn all das sind menschliche Attribute.Lernen wir daraus! Zu unseren Fehlern zu stehen macht uns stärker.

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Hier bloggt für euch Almut Bacmeister-Boukherbata, Psychologische Beraterin & Paarberaterin in eigener Praxis seit 2001. In Hamburg lebend und praktizierend. Bietet seit 2010 auch mobile Beratung im Hamburger Umkreis an. Für alle, die nicht aus Ihrem Einzugsgebiet kommen, bietet sie ebenfalls Telefoncoaching an. Ihre Arbeitsweise ist kreativ und intuitiv, Klientenbezogen. Bekannt unter dem Begriff: "Individuelle Wegbegleitung". Sie schreibt Bücher und betätigt sich künstlerisch.

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