Fehler machen ist menschlich
Mir ist am Wochenende etwas Blödes passiert. Ich habe den falschen Kraftstoff getankt. Da ich diesen Faux-pas bemerkte, bevor ich los fuhr, versuchte ich mithilfe von Google heraus zu finden, wie ich mich zu verhalten hätte.
Dabei fiel mir auf, dass es nicht nur viele Menschen gibt, die ebenfalls falsch tanken, sondern viele Menschen, die das nicht zugeben mögen. Auffällig oft waren es die Schwester, der Freund, die Partnerin oder sonst irgendwer, die falsch getankt hatten. Das fand ich auffällig, da so etwas bei positiven Dingen kaum vorkommt. Die Vermutung liegt nahe, dass die Leute sich schämen, und so eher eine fiktive Person vorschieben, um nicht als ungeschickt, oder dumm dazustehen.
Ähnliches geschah in einem Fernsehfilm, als eine Frau einen Schwangerschaftstest in „ihrer“ Apotheke kaufen wollte, und dabei behauptete, der sei für eine Freundin. Es gibt immer noch viele Dinge, die uns unangenehm sind, peinlich. Gerade in einer Welt, die irgendwie doch einen gewissen Perfektionismus von uns erwartet, fällt es uns schwer, Fehler einzugestehen. Wie schön wäre es, wenn wir in einer Gesellschaft leben würden, in der wir nicht nur Fehler machen dürften, UND dazustehen, sondern auch unsere Macken akzeptiert würden. Das Leben fiele uns leichter, und es wäre einfacher authentisch zu sein. Wir müssten keine Rollen spielen, und dürften ganz wir selbst sein. Fehler zu machen, ist menschlich. Sie zuzugeben zeigt Größe.
Neueste Artikel von Almut Bacmeister-Boukherbata (alle ansehen)
- Das Loslassen eines geliebten Menschen – Gastartikel - 24. August 2023
- Blinde Flecken in der Psychologie - 3. Mai 2022
- Schluss mit dem Analysieren - 26. April 2022