Widerstand macht dir das Leben schwer

Vom inneren Widerstand, und was wir von ihm lernen können

Gegen den Strom schwimmen oder innerer Widerstand

Widerstand, hier gegen die breite Masse

Innerer Widerstand ist vielen Menschen unbekannt. Nicht etwa, weil sie keinen Widerstand spüren, sondern weil sie sich nicht mit ihrem Inneren beschäftigen.

Wer sich nämlich niemals seinem inneren SEIN zuwendet, kann auch nichts von seinen tiefen inneren Gefühlen wissen. Das ist schade, denn so kennt sich dieser Mensch selbst im Grunde nur oberflächlich, oft ohne sich seiner eigenen Motivationen bewusst zu sein.

Dabei haben wir es gar nicht so selten mit innerem Widerstand zu tun. Er zeigt sich, wenn wir keine Lust haben, etwas zu tun, was wir beispielsweise erledigen müssen. Oder wenn wir plötzlich krank werden, wenn etwas Wichtiges anliegt. Es ist der Gegenspieler zum inneren Antrieb, der uns voran bringen möchte, und Ziele erreichen will.

Der Antreiber in uns will, dass wir das erreichen, was wir anstreben. Zum Beispiel einen guten Schulabschluss. Der innere Widerstand ist jedoch der Boykotteur, der dafür sorgt, dass wir nicht lernen, uns nicht gut genug vorbereiten. So kämpfen zwei gegensätzliche Stimmen in unserer Brust. Der Kampf in uns wird zum Spagat, welcher uns jede Menge Energie kostet. Er macht uns das Leben schwer.

Silhouetten Reiter zieht Pferd am Zügel, Pferd bietet Widerstand

In dir toben Pferd UND Reiter

Du bist zugleich Reiter und Pferd. Der Antreiber, und der Widerstand. Je mehr der innere Antreiber treibt, desto mehr Widerstand schlägt ihm entgegen. Ein Kampf der Titanen, Ausgang ungewiss.

Der innere Widerstand basiert unter anderem auf Lustlosigkeit, Trägheit, und Bequemlichkeit, aber auch auf Angst, Befürchtungen, und Vermutungen.

Wenn wir uns z.B. beruflich weiterbilden möchten, um noch erfolgreicher zu sein, kann uns möglicherweise unserer innerer Widerstand davon abhalten, weil wir vielleicht unbewusst befürchten, die Prüfung nicht zu schaffen.

Wir jedoch spüren nur Unlust. Können uns nicht aufraffen, das Thema endlich anzupacken. Dabei wäre es so einfach, im Leben einen Schritt weiter zu gehen. Ja, wäre da nicht der innere Widerstand, der uns im Leben einengt. Der innere Widerstand bleibt jedoch oft unerkannt.

Häufig sehen wir nicht den Zusammenhang zwischen dem, was im Außen passiert, und unserem inneren Widerstand. Wir merken nur: Wir wollen etwas nicht. Allein der Gedanke daran quält uns. Wir sträuben uns mit Händen und Füßen. Etwas zu müssen, was wir nicht wollen, ist bitter. Das nervt. So schieben wir auch Sachen, die erledigt werden müssen, immer weiter auf. Lassen uns Ausreden einfallen, oder angebliche Gründe, warum wir dies oder jenes nicht zeitnah machen können. Dabei kann es sein, dass wir uns selbst und andere betrügen. Je nachdem, was zu tun ist, und wer uns die Aufgaben auferlegt.

Innerer Widerstand, stilisierter Kopf mit Glühbirne und grünem Daumen hoch und rotem Daumen runter

Innerer Antreiber gegen inneren Widerstand

Mag sein, dass wir sogar krank werden und psychosomatisch reagieren, d.h. über die Seele auf den Körper wirkend. So oder so leiden wir. Uns tut es keineswegs gut, etwas nicht zu wollen, was eigentlich gemacht werden muss. Wir müssen nämlich viel Energie aufbringen, um diesen Zustand des Nichtwollens, aufrecht zu erhalten. Zumal unser innerer Antreiber uns immer wieder klar macht: Es gibt keinen Weg daran vorbei.

Um es zu verdeutlichen: Ich rede zum einen von Aufgaben, Entscheidungen etc. die erledigt werden müssen, also von den Situationen, die wir nicht wirklich selbst entscheiden können. Entweder, weil wir quasi keine Wahl haben, oder nicht bereit sind, die Konsequenzen unseres Handels zu tragen.

Ein gutes Beispiel hierfür ist die Steuererklärung. Viele von uns müssen zwar keine abgeben, weil sie nicht einkommenssteuerpflichtig sind, wollen / müssen es aber, weil sie nicht auf die Rückzahlung verzichten wollen.

Dennoch schieben sie die Steuererklärung auf die lange Bank. Deswegen kostet es halt immens viel Energie, die Steuererklärung nicht zu machen, aber zu wissen, dass sie als Arbeitsaufgabe noch existent ist. Den Druck spüren wir fast täglich. Die Erinnerung daran, dass wir sie noch erledigen müssen, kann uns so manches schöne Erlebnis vermiesen. Der Antreiber in uns meint, wir sollten, statt zu genießen, nun endlich die Steuererklärung anpacken.

Zum anderen rede ich von selbstgewählten Aufgaben, die wir trotz allem nicht umsetzen. Ob es beispielsweise die Ernährungsumstellung ist, die wir schon lange anstreben, oder den Garten umzugraben, weil wir ja eigentlich schon längst Rasen gesät haben wollten.

Hinter allem kann Widerstand stecken. Innerer Widerstand. Der Widerstand, der uns ausbremst, der dafür sorgt, dass wir etwas NICHT umsetzen. Der Widerstand, der uns Kraft raubt, weil er dem inneren Antreiber zu wider handelt.

Kopf mit ineinander greifenden Rädchen im Gehirn

Eine dauerhaftes Gedankenkarussell

Wer jemals bewusst eine Phase des inneren Widerstands erlebt hat, der hat am eigenen Leibe gespürt, wie nervenaufreibend so etwas sein kann. Wie Kräfte zehrend. Der Kopf mit seinen vielen Gedanken kommt nicht zur Ruhe.

Immer wieder kämpfen der innere Antreiber, der oft auch positiv als Motivator unterwegs ist, und der innere Widerstand gegeneinander an. Gut wäre es, diese Auseinandersetzung ganz bewusst mitzuerleben.

Wer sich achtsam mit sich selbst beschäftigt, und sich seiner eigenen Motivationen bewusst wird, der kann sich leichter entscheiden. Einfach, weil wir uns selbst besser verstehen.

Denn wenn wir wissen, warum der innere Widerstand da ist, können wir auch nach Lösungen suchen. Schließlich ist es ein Unterschied, ob z.B. „nur“ unserer Innere Schweinehund agiert, oder aber Ängste uns das Leben schwer machen.

So können wir gezielter den Widerstand auflösen. Uns z.B. unsere Ängste anschauen, und notfalls auflösen. Wir können uns genauer anschauen, warum wir Blockaden aufbauen, und was wir unternehmen können, diese abzubauen.

Unser innerer Widerstand zeigt uns, dass es Gründe geben kann, warum wir bestimmte Dinge nicht anpacken. Daraus können wir lernen, und Strategien entwickeln, die innere Widerstände kleiner werden lassen. Wir können von unserem inneren Widerstandes lernen, dass es oftmals gar nicht notwendig ist, Widerstand zu entwickeln, und es gut sein kann, sich ohne Widerstand in bestimmte Situationen zu begeben.

Ein Bild voller unterschiedlicher Koffer

Widerstand kann sich wie zu viel Gepäck anfühlen

Wir lernen, dass nachgeben und akzeptieren ein Mittel sein kann, die Energie dort zu bündeln, wo sie hingehört, nämlich zur Lösung des Problems und es besser ist, keine Energie auf den Widerstand* zu verwenden. Dass vergeudete Energie oft anstrengender ist, als Lösungsenergie.

Denn, was wir erledigt haben, das belastet uns nicht mehr. So können wir Kraft freilegen, für Entspannung und wirkliche Erholung. Das tut uns gut, und DAS brauchen wir.

*Es gibt auch Widerstände, die durchaus sinnvoll sein können. Dazu mehr ein anderes Mal.

 

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Hier bloggt für euch Almut Bacmeister-Boukherbata, Psychologische Beraterin & Paarberaterin in eigener Praxis seit 2001. In Hamburg lebend und praktizierend. Bietet seit 2010 auch mobile Beratung im Hamburger Umkreis an. Für alle, die nicht aus Ihrem Einzugsgebiet kommen, bietet sie ebenfalls Telefoncoaching an. Ihre Arbeitsweise ist kreativ und intuitiv, Klientenbezogen. Bekannt unter dem Begriff: "Individuelle Wegbegleitung". Sie schreibt Bücher und betätigt sich künstlerisch.

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