Passive Aggression
Eine indirekte Form der Aggression
Die passive Aggression ist ein Verhaltensmuster, welches meist verdeckt oft in Beziehungen zu finden ist. Der passiv aggressive Partner ist nach außen hin ein sehr liebevoller, sich kümmernder Mensch. Er wirkt sehr bemüht, und wird von Außenstehenden häufig als ein sehr zugewandter Partner erlebt.
Sobald dieser Mensch sich in seiner Beziehung allerdings überfordert oder missverständen fühlt, kommt es zur Ausprägung eines Verhaltens, dass im fortgeschrittenen Stadium an die Trotzköpfigkeit von pubertierden Jugendlichen erinnert.
Zunächst häufen sich allerdings Reaktionen, die nicht aggressiv wirken. Es sind die kleinen Dinge, die den Beziehungspartner mit der Zeit mürbe machen. Immer wieder kann es vorkommen, dass der passiv-aggressive Beziehungspartner verspätet nach Hause kommt, und völlig überrascht ist, dass der Partner sauer ist. Er besteht darauf, seinem Partner doch vorher von diesem Termin erzählt zu haben, während der verärgerte Partner davon nichts zu wissen meint.
Es kommt immer wieder vor, dass der passiv-aggressive Mensch Wissen nicht weitergibt, seinen Partner somit „auflaufen“ lässt, und wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, ganz harmlos tut, und feststellt, es müsse ein Missverständnis oder ein Versehen sein.
Mit der Zeit gleicht das Verhalten des Passiv-Aggressiven dem Verhalten eines mobbenden Menschens. Auch dieser gibt Wissen mit dem Ziel nicht weiter, der Person, die gemobbt wird, wichtige Fakten vorzuenthalten. Beim Passiv-Aggressiven ist dies in der Regel allerdings kein „absichtlicher“ Prozeß, sondern entspringt seiner passiv-aggressiven Persönlichkeitsstörung.
Es sind oft Menschen, die ihre Aggression stets unterdrücken mussten, und Wutgefühle nie offen leben durften. Sie lernten nie, mit ihren auch negativen Gefühlen adäquat umzugehen. Resultat ist, dass sie im Erwachsenenalter ihre Wut- und Aggressionsgefühle anscheinend im Griff haben, und wie oben bereits erwähnt, als sehr freundliche Menschen erlebt werden.
Im Untergrund der Persönlichkeit brodelt es allerdings, und die nicht endgültig zu unterdrückenden „negativen“ Gefühle, die eigentlich genauso, wie die positiven Gefühlen zu jedem Menschen gehören, müssen sich neue Bahnen suchen.
Durch die nicht offen gelebte Aggression, die deshalb passive Aggression genannt wird, kommt es gerade in Beziehungen immer wieder zu absurden Situationen. Die passiv-aggressive Persönlichkeit „verbockt“ etwas, während sie gleichzeitig „Stein und Bein“ schwört, dass sie aber auch gar nichts „dafür“ kann, dass das Gegenüber verärgert ist.
Dieses Verhalten löst beim nicht gestörten Partner auf Dauer das Gefühl aus, mit seiner eigenen Wut „nicht richtig“ zu sein, und er beginnt, an seinem eigenen Werturteil zu zweifeln. Schließlich ist es schwierig, wütend auf etwas zu reagieren, was erklärterweise eigentlich nur ein Versehen oder ein Missverständnis ist.
In der Häufung dieser Vorkommnisse ist allerdings ein verstecktes Prinzip zu finden. Der passiv-aggressive Partner lebt seine verdeckte Aggression gegen seinen Partner, während er diesem gleichzeitig händeringend versucht, weiszumachen, dass alles doch nicht wirklich so sei, wie der Andere dies empfinden würde.
In den schlimmsten Fällen reagiert der passiv-aggressive Partner scheinbar bockig und pubertär. Seinem Partner nimmt das jegliche Chance, sich mit ihm auf der erwachsenen Ebene auszutauschen. Folge sind Enttäuschung und Verzweiflung auf beiden Seiten. Die passive Aggression hat dafür gesorgt, eine Beziehung aus dem Gleichgewicht zu bringen.
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[…] Über versteckte Aggression wird hingegen häufig hinweg geschaut, da sie eben weniger offensichtlich ist. Sie wird weniger geächtet, oder verfolgt, obwohl sie ihrem Gegenüber das Leben, in Form von passiver Aggressivität durchaus zur Hölle machen kann. Lies‘ dazu meine Beiträge zur passiven Aggression, gib‘ dazu das Suchwort „Passive Aggression“ in das Suchfeld ein, oder lies‘ auch: https://psychologica.de/passive-aggression/ […]
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