Der Blick, mit dem du durch dein Leben gehst…

… ist geprägt von deinen Erfahrungen & Erlebnissen

Wie du den Eiffelturm beschreibst, hängt davon ab, an welcher Stelle du stehst

Dass unterschiedliche Perspektiven auf Dinge, diese ganz anders aussehen lassen, ist bekannt. Sollst du z.B. den Eiffelturm jemanden beschreiben, der ihn nicht kennt, kommt es sehr darauf an, aus welcher Perspektive du schaust, um das Bild verbal wider zu geben, welches du siehst.

So gesehen, kann es keine objektive Beschreibung des Eiffelturms geben. Das bedeutet auch, dass es keine absolute Wahrheit gibt, wie der Eiffelturm denn nun aussieht. Einflüsse, wie deine Gefühle zum Zeitpunkt deiner Beobachtung, die Tageszeit und Beleuchtung (angestrahlt, mit Lampen versehen, Sonne usw.) sorgen ebenfalls wir eine äußerst subjektive Wahrnehmung dessen, was du siehst.

Selbst, wenn eine weitere Person genau neben dir steht, genau zum gleichen Zeitpunkt und denselben Wetterverhältnissen, wird diese, beeinflusst von der eigenen Stimmungslage, das, was sie sieht, völlig anders beschreiben, als du.

Demnach kann es keine allgemein gültige Wahrheit über das Aussehen des Eiffelturms geben. Bleibt die Frage, was Realität ist. Wenn wir die technischen Daten des Eiffelturms zur Hand hätten, würden wir zumindest in diesen technischen Beschreibungen überein stimmen. Höhe des Eiffelturms, Baujahr usw. ließe sich also als Realität darstellen. 

Es kommt auch im Leben darauf an, welche Position du einnimmst, um Wahrheit zu beschreiben.

Im normalen Leben ist das viel komplizierter. Wenn zwei Personen auf den gleichen Moment, z.B. eine voran gegangene Auseinandersetzung schauen, so sehen sie nicht dasselbe.

Ähnlich, wie bei einem Schachbrett, bei dem du der weiße, aber auch der schwarze Spieler sein kannst, wirst du die Situation aus deiner ganz persönlichen Perspektive beschreiben, je nachdem, wo du dich gerade befindest.

Hinzu kommt, das Sprache und Kommunikation etwas äußerst Kompliziertes ist, und ganz unterschiedlich wirkt, da Worte keine feste Bedeutung haben, sondern in einem Kontext und Umfeld wirken. So können wir Worte anders auffassen, als der Redende sie gemeint hat.

Jeder, der schon mal einen Streit hatte, weiß, wovon ich hier schreibe. Während der Eine steif und fest behauptet, der Andere hätte dies und jenes gesagt, streitet das Gegenüber alles ab, und schwört, etwas ganz anderes gesagt zu haben. Und das, obwohl beide eigentlich die gleichen Worte gehört haben müssten, wenn es kein verbales Missverständnis gegeben hat.

Hier kommen wir spätestens zur Psychologie. Dass, was wir verstehen, ist etwas, dass wir gefiltert durch unsere Gefühle, Vorerfahrungen und  Prägungen zu hören glauben. Diese sorgen dafür, dass wir einen bestimmten Blick auf das Leben haben. 

Stehen wir bei der Beschreibung eines Treppenhauses oben, oder unten?

Gerade Menschen, die durch ihre Erziehung und Umwelt nur wenig Selbstbewusstsein mitbekommen haben, leiden sehr darunter, Gesagtes falsch zu verstehen.

Sie selbst sind es, die immer wieder Öl auf ihr eigenes Feuer gießen und sich dessen oft nicht bewusst sind.

Er sagt z.B. zu ihr: „Das Glas ist nicht sauber.“ Für ihn eine einfache Realitätsbeschreibung. Sie aber hört: „Du bist nicht gut, weil du das Glas nicht richtig gespült hast.“, und glaubt, sie würde wieder einmal in ihrem Leben nicht genügen. Das verletzt sie. Sie reagiert dem entsprechend sauer, und sagt böse: „Das liegt daran, dass ich nicht gut spülen kann. Nie kann man dir etwas recht machen. Du meckerst immer.“ 

Das will er natürlich nicht auf sich sitzen lassen, und reagiert genervt: „Das habe ich doch gar nicht gesagt. Immer reagierst du so empfindlich, stellst dich an.“, und schon sind die beiden mitten im größten Streit. 

Wäre sie sich bewusst, dass sie psychologisch dazu neigt, Worte negativ zu hören, und gegen sich selbst zu interpretieren, könnte sie nun innehalten, und sich klar machen, dass es nur ihr Blick auf das Leben war, der dafür sorgt, seine Worte zu interpretieren. Dahin ist es allerdings ein langer Prozess.

Ein Weg aus diesem Dilemma könnte z.B. sein, eine Therapie zu machen, und sich in seiner Persönlichkeit weiter zu entwickeln. Dazu gehört, das eigene Selbstbewusstsein zu stärken, und sich selbst regelmäßig zu reflektieren.

Missverständnisse kommen immer wieder vor. Gehäuft aber dann, wenn die Worte durch viele persönliche Filter laufen. Achtsamkeit ist in diesen Fällen ratsam. Statt immer saurer zu werden, und immer verletzter zu reagieren, sollte ich mir den ablaufenden Prozess bewusst machen. 

Lieber wertfrei beobachten, als schnell zurückschlagen. Wichtig ist auch, sich nicht dafür zu verurteilen, dass man dazu neigt, Worte in den falschen Hals zu bekommen.

Hole dir Hilfe, wenn du merkst, dass du zu Interpretationen neigst.

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Hier bloggt für euch Almut Bacmeister-Boukherbata, Psychologische Beraterin & Paarberaterin in eigener Praxis seit 2001. In Hamburg lebend und praktizierend. Bietet seit 2010 auch mobile Beratung im Hamburger Umkreis an. Für alle, die nicht aus Ihrem Einzugsgebiet kommen, bietet sie ebenfalls Telefoncoaching an. Ihre Arbeitsweise ist kreativ und intuitiv, Klientenbezogen. Bekannt unter dem Begriff: "Individuelle Wegbegleitung". Sie schreibt Bücher und betätigt sich künstlerisch.

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