Wie wir uns häufig selbst im Weg stehen
Der Selbstverhinderungs-Modus
Kennst du das auch, dass du z.B. ein Geburtstagsfest zum runden Geburtstag planst, und dann kurzfristig krank wirst?
Du hast viel Arbeit in die geplante Party gesteckt, und bist völlig gestresst. Schließlich soll alles gut gelingen. Die Gäste sind eingeladen, und die meisten haben zugesagt, zu kommen. Du hast einen Raum gemietet und sogar einen Discjockey bestellt. Was für ein Stress, das alles zu organisieren. Aber man wird ja nur einmal 40.
Das Buffet ist organisiert und die Getränke bereits vor Ort. Das alles war sehr anstrengend für dich, schließlich hast du auch nebenbei noch einen Fulltimejob. Nun ist der Raum dekoriert, und die Musikanlage bereits aufgebaut. Morgen ist der große Tag. Du kannst dich endlich entspannen.
Bereits als du erwachst, merkst du es: Das wahnsinnige Kratzen im Hals. Du fängst an, zu husten und alle Glieder tun dir weh. Auch deine Nase läuft, wie nichts Gutes. Als im Laufe des Vormittags auch noch Fieber auftritt, weißt du, dass du die große Party absagen musst.
Dies ist ein gutes Beispiel dafür, wie wir uns oft selbst im Weg stehen. Wir tun Dinge, die uns schwer fallen, die uns stressen. Und obwohl wir durchaus merken, dass uns die selbst auferlegte Arbeit zu viel ist, machen wir weiter. Statt achtsam mit uns umzugehen, und unsere Signale ernst zu nehmen, fordern wir uns selbst heraus.
Wir wollen zeigen, wer wir sind, und was wir erreicht haben. Dazu stressen wir uns gern auch einmal selbst. Würden wir in Momenten, in denen wir merken, dass wir uns zu viel aufgebürdet haben, auf unsere eigenen Signale hören, inne halten, könnten wir Lösungen finden. Die Party weniger glamourös aufziehen, oder in kleinerem Kreise feiern.
Wir könnten in unserem Freundeskreis Mitstreiter suchen, die auch etwas zu feiern haben, und und und. Das könnte uns entlasten, und den Vorbereitungsstress auf mehrere Personen verteilen.
Übernehmen wir uns jedoch, so zeigt uns unser Körper unsere Grenzen auf. Hält uns quasi ein Stopp-Schild vor die Nase, das sagt: Bis hierher, und nicht weiter. Wir erkranken.
Dies ist eine Form der Selbstbehinderung. Wir sorgen unbewusst dafür, dass eine geplante Sache nicht klappt, weil sie uns in unserem tiefen Inneren eigentlich zu viel ist.
Ein weiteres Beispiel
Du hast eine ernstzunehmende Verabredung, bei der es wichtig ist, pünktlich zu erscheinen. Du gibst alles, und liegst auch gut in der Zeit. Alles klappt wie am Schnürchen. Deiner Pünktlichkeit steht nichts entgegen. Es ist dir ja auch wichtig, dass du dich bei dem Treffen von deiner besten Seite zeigen kannst. Immerhin bist du ein verlässlicher und auch pünktlicher Mensch.
Da, gerade, als du los willst, passiert es: Du merkst, dass dein Hund wieder einmal fort gerannt ist. Natürlich musst du ihn suchen, und kannst nicht einfach gehen.
So ein Mist. Das ist quasi höhere Gewalt. Wie blöd nur, dass deine Verabredung gerade jetzt nicht ans Handy geht. Merkwürdig auch, dass dir solche Dinge öfter passieren.
Als du dich auf die Suche nach deinem Hund machst, stellst du fest, dass du unvorsichtiger Weise die Pforte nicht richtig geschlossen hast. Zufall? Oder Selbstverhinderung?
Vermutlich hat dein Unterbewusstsein wieder einmal für dich gesorgt. Es hat eine Selbstverhinderungsstrategie benutzt, um dich von dem Treffen abzuhalten. Aber warum?
Du solltest spätestens jetzt damit beginnen, dich selbst zu reflektieren. Was genau mag der wahre, tiefere Grund sein, dich selbst von der Verabredung abzuhalten?
Hattest du vielleicht unbewusst Angst davor? Angst, nicht gut genug zu sein, Angst zu versagen? Wenn es keine Angst war, was war es dann?
Andere Bereiche der Selbstverhinderung
Tatsächlich gibt es jedoch noch ganz andere Bereiche der Selbstverhinderung. Bereiche, in denen du dir weit aus deutlicher, selbst im Weg stehst.
Angenommen, du würdest beruflich gern umsatteln. Vielleicht gibt es einen Beruf, von dem du dir vorstellen könntest, dass er wesentlich besser zu dir passt, als der bisherige.
Ein Arbeitsfeld, von dem du annimmst, dass es für mehr Spannung und mehr Zufriedenheit in deinem Leben sorgt. Eine Arbeit halt, die dich glücklicher macht.
Nehmen wir weiter an, dass du bereits beschlossen hast, auf jeden Fall den Berufszweig zu wechseln.
Eigentlich, ja eigentlich könnte es gleich jetzt sein, denn du bist gut vorbereitet. Hast gelernt, Prüfungen gemacht, und dich weiter gebildet.
Ja, wäre da nicht dein innerer Haderer, dein Selbstverhinderer, dein Bedenkenanmelder. Er flüstert dir zu: Du bist bestimmt noch nicht gut genug.
Lerne doch NOCH ein wenig mehr. Traue dir nicht so viel zu! Deine Zweifel sind angebracht. Andere sind besser als du. Du kannst garantiert nicht mithalten.
Obwohl du einige Menschen um dich herum kennst, die deutlich weniger wissen als du, Menschen, die viel weniger gelernt haben, oder weniger Talent besitzen, als du, und die dennoch ihre Träume umgesetzt haben, haderst du.
Du verhinderst deinen Erfolg, indem du gar nicht erst anfängst. Der Bedenkenträger in dir ist erfinderisch. Er erfindet tausend Gründe, warum es besser wäre, wenn du weiterhin zögerst. Und du zögerst. Du lässt dich weiterhin von deinen Zielen abhalten.
Auf diese Weise sorgst du für eine Selbstverhinderung. Setzt nicht um, was du dir vorgenommen hast, stehst fir selbst massiv im Weg. Aber warum?
Ist es die Angst vor dem Misslingen, die dich abhält? Oder vielleicht sogar die unbewusste Angst vor dem Erfolg, falls dieser nicht mit deinem Selbstbild zu vereinen ist!?
Reflektiere dich selbst und frage dich, warum dein Selbstverhinderungsmodus immer wieder greift? Warum du nicht einfach deine Ziele verfolgen kannst? Finde Antworten und du wirst deinen Zielen allmählich näher kommen.
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