Wahrnehmung schärfen II

Ein paar kleine Übungen 

Sehen und wahrnehmen

Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmung sind die Voraussetzungen dafür, andere Menschen zu spüren, sie wirklich mit ihren Gefühlen wahrzunehmen und empathisch zu sein.

Vielen Menschen fällt es nicht leicht, empathisch zu sein, und wir scheinen uns auch als Gesellschaft eher dahin zu entwickeln, gefühlsblind zu werden.

Zunehmende Technisierung

Kein Wunder bei der zunehmenden Technisierung. Persönliche Kommunikation bleibt immer mehr auf der Strecke, und sogar Menschen, die nebeneinander sitzen, kommunizieren häufig lieber mit dem Smartphone, statt sich miteinander zu beschäftigen. Das Handy ist also scheinbar wichtiger, als der Mensch. 

So kann sich Empathie nicht ausbilden. Um so wichtiger ist es, für sich selbst etwas zu tun, um mit der eigenen Umwelt und seinen Mitmenschen leichter klar zu kommen. Tatsächlich war es noch nie so einfach, Empathie zu lernen. Schließlich hilft das Internet und hat eine Antwort auf so gut, wie alles. Sicherlich gibt es auch jede Menge Anleitungen, um Empathie zu lernen. Hier sind meine kleinen Übungen zur Schärfung der Wahrnehmung.

Übungen zur Wahrnehmung

Ich möchte dir heute ein paar kleine Übungen vorstellen, mit denen du deine Wahrnehmung schärfen kannst. Wir haben 5 Sinne, und es ist nicht der schlechteste Tipp, diese einfach einmal zu trainieren.

Der Tastsinnlässt sich ganz einfach trainieren, indem du dir verschieden strukturierte Alltagsgegenstände zur Hand nimmst, die Augen schließt, und diese Dinge betastest. Vielleicht kannst du auch ein Spiel daraus machen, und jemand anderen Bitten, dir diese Gegenstände zu gegeben, und du versuchst sie mit geschlossenen Augen, nur mit deinen Händen zu erraten.

Wichtig dabei ist, dass du dir Zeit zum Ertasten nimmst, und dir bewusst machst, was genau du fühlst. Wie ist die Gesamtform, die Größe, die Oberflächenbeschaffenheit, usw. Fühle, ob es sich glatt oder rau, samtweich oder hart anfühlt, und so fort. Mache dir bewusst, welche Unterschiede es gibt, und trainiere deinen Tastsinn durch wiederholte Übungen.

Der GehörsinnGewöhne dir an, zukünftig genauer hin zu hören. Plätschert dort nicht etwas? Ach das sind die Regentropfen auf dem Vordach. Im Radio wird ein leises Stück gespielt. Welche Instrumente hörst du? Gibt es Geräusche, die du nicht identifizieren kannst? Höre genau zu, was dein Kind von der Schule erzählt, auch dann, wenn du im Stress bist. Schule deinen Hörsinn. Du kannst eine weitere Person bitten, dir Töne oder Geräusche vorzuspielen, die du dann erraten musst. Natürlich mit geschlossenen Augen.

Der GesichtssinnDieser Sinn beschreibt unsere Fähigkeit, mithilfe von Lichteinfall etwas zu sehen. Also üben wir, Dinge zu sehen, die wir vorher nicht wahrgenommen haben. Fange an, gut zu beobachten. Du könntest dich beispielsweise in ein Einkaufszentrum setzen, und dir Menschen anschauen. Was machen sie, wohin gehen sie, mit wem sind sie unterwegs… Merke dir Details, die du normalerweise, im Moment geringerer Aufmerksamkeit nicht merken würdest. Die Frau hat einen roten Mantel an, der gut zu ihrer Haarfarbe passt, usw.

Aromaöle gibt es in den unterschiedlichsten Duftnoten

Der GeruchssinnNimm dir daheim ganz unterschiedliche Dinge vor, von denen du erwartest, dass sie sehr unterschiedlich riechen. Wie riecht eine Zitronen nach Reibung, ein Basilikumblatt, dass du zwischen deinen Fingern zerreibst? Wie Essig, oder ein Gummiring?

Welche Gegenstände haben welche Gerüche? Hat Salz einen eigenen Geruch? Wonach riecht Holz, Putzmittel usw. Schnuppere dich immer wieder durch deine Wohnung. 

Der GeschmackssinnMit allen Sinnen genießen, das fällt besonders beim Geschmackssinn leicht. Schmecke zukünftig nicht nur sehr bewusst, wenn du isst, sondern probiere mithilfe einer anderen Person auch aus, Geschmäcker zu erkennen. 

Dazu kann die andere Person dir ganz unterschiedliche Dinge zum Probieren anbieten, und dich erraten lassen, was du gerade probiert hast. Konzentriere dich auf dein Geschmackserlebnis und trainiere auch diesen Sinn regelmäßig. Das macht zu zweit nicht nur Spaß, sondern hilft dir auch, deine Wahrnehmung zu schärfen.

Wein duftet nicht nur, je nach Sorte, sondern belebt auch den Geschmackssinn. In einem schönen Ambiente kredenzt, verwöhnt er sogar die Augen.

Wie du vielleicht bemerkt hast, dienen diese Übungen auch der Achtsamkeit-Schulung. Du kannst also gleichzeitig 2 Fliegen mit einer Klappe schlagen. Wenn du deine Sinne trainierst, schärfst du also nicht nur deine Wahrnehmung sondern gleichzeitig auch deine Achtsamkeit für Dinge.

Dein Verstand wird schärfer, und du generell aufmerksamer im Umgang mit deinen Mitmenschen. Du siehst, üben lohnt sich, und ist die Vorstufe von Empathie.

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Hier bloggt für euch Almut Bacmeister-Boukherbata, Psychologische Beraterin & Paarberaterin in eigener Praxis seit 2001. In Hamburg lebend und praktizierend. Bietet seit 2010 auch mobile Beratung im Hamburger Umkreis an. Für alle, die nicht aus Ihrem Einzugsgebiet kommen, bietet sie ebenfalls Telefoncoaching an. Ihre Arbeitsweise ist kreativ und intuitiv, Klientenbezogen. Bekannt unter dem Begriff: "Individuelle Wegbegleitung". Sie schreibt Bücher und betätigt sich künstlerisch.

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