Trenne dich von dem, was dir nicht gut tut

Lass‘ den  Ballast los, der dich beschwert

Korb eines Heißluftballons mit Ballast

Ballast abwerfen, so könnte es gehen…

Oft ist das schwerer, als man denkt. Zunächst muss man ja erst einmal merken, was einen so belastet, dass es einem nicht gut tut. Aber selbst dann, wenn man es weiß, ist es nicht leicht, den Ballast abzuwerfen.

Vermutlich kennt fast jeder diese Fürbitte:

„Gott, gib mir die Gelassenheit,
Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen
zu unterscheiden.“,

welche laut Wikipedia dem US-amerikanischem Theologen Reinhold Niebuhr zugeschrieben wird.

Analog zu dieser Bitte müssen wir zunächst weise unterscheiden, was für uns unnötiger Ballast ist, und was Dinge sind, die uns zwar beschweren, von uns aber nicht zu ändern sind. Naturgemäß können wir also nur den Ballast abwerfen, für den wir selbst verantwortlich sind. Gemeint damit ist, wir können uns nur von Belastungen trennen, die wir in der Hand haben. Für eine toxische Beziehung, unter der wir leiden, mögen wir nur indirekt verantwortlich sein, tragen aber auf jeden Fall die Verantwortung, uns zu trennen, wenn das Leid zu groß wird.

Ein Beispiel soll dir dies verdeutlichen

Das Beispiel: Wenn ein nahestehender Mensch plötzlich an Krebs erkrankt, dann belastet uns das sehr. Wir können diese Situation nicht ändern, obwohl wir leiden. Was wir allerdings sehr wohl ändern können, ist die Einstellung dazu. So sollten wir uns z.B. klar machen, dass wir auch dann nichts an der Erkrankung ändern können, wenn wir (mit-)leiden.

Zeichnung - Ameise schleppt schweren Stein, und zeigt Erschöpfung und Schweiß

Ballast packen wir uns oft genug selbst auf den Rücken

Der kranke Mensch braucht jetzt unsere Kraft. Wir sollten es nicht zulassen, dass wir wegen der Krebserkrankung kaum noch schlafen können. Ununterbrochen beschäftigen wir uns damit und das ist es, was uns zusätzlich, aber unnötig belastet. Natürlich ist der Schmerz groß. Natürlich wollen wir schauen, ob wir helfen können. Das alles ist auch richtig und gut. Wenn es uns jedoch massiv schlecht geht, weil wir nicht einen Moment loslassen, dann stimmt etwas nicht.

In diesem Fall müssen wir unterscheiden: den Fakt, dass diese Person an Krebs erkrankt ist, können wir tatsächlich nicht ändern. Das ist also Ballast, der bei uns bleibt. Wie heißt es in der Fürbitte? Dinge hinnehmen, die ich nicht ändern kann. D.h. es nützt mir nichts, wenn ich versuche, dagegen anzukämpfen. Das nimmt meinem Liebsten nicht die Krankheit.

Hier geht es aber darum, unnötigen Ballast abzuwerfen. Wenn wir also dazu neigen, uns beispielsweise übertrieben einen Kopf um diese Erkrankung zu machen, dann belasten wir uns zusätzlich unnötig, denn es hilft dem Erkrankten sicher auch nicht, wenn wir auch leiden.

Dies ist Ballast, den wir selbst zu verantworten haben. Ballast, von dem wir uns trennen können. Wir müssen uns an dieser Stelle nur klar machen, dass unser Leiden niemandem hilft, und die Art, wie wir leiden nicht der Situation angemessen ist. Das hilft dabei, diesen selbst erzeugten Ballast abzuwerfen.

Ein weiteres Beispiel

Unsere Freundin lebt gerade in Trennung. Sie leidet. Natürlich wollen wir für sie da sein, denn dafür ist Freundschaft ja da. Nun passiert es, dass sie in ihrem Leid uns ein und dieselbe Geschichte immer und immer wieder erzählt. Allmählich fühlen wir uns wie ein seelischer Mülleimer für sie. Das Thema fängt an, uns zu belasten und zu nerven. Was können wir nun tun, um uns angemessen zu verhalten?

Panorama Aufnahme einer abendlichen Stadt, die sich im Fluss spiegelt

Lass‘ deinen Ballast mit den Wolken ziehen > Arbeit mit Bildern

Was jetzt wichtig ist, ist Feingefühl. Ich muss den Spagat schaffen zwischen ihren und meinen Gefühlen. Natürlich kann ich sagen: „Bitte benutze mich nicht mehr als deinen seelischen Mülleimer.“ Dann sorge ich zwar für mich, aber das ist purer Egoismus, der nur eins zur Folge haben wird: Die Freundin wird sich zurückziehen.

Natürlich kann ich mich dieser Freundschaft entziehen, um diesen ungewollten Ballast von mir fern zu halten. Das Einzige, was ich allerdings damit zeige, ist: Als Freund oder Freundin bin ich nicht zu gebrauchen.

Bleibt ein Gespräch, in dem ich vorsichtig auf meine Freundin eingehe, und ihr gleichzeitig deutlich mache, dass es mir, aber auch ihr nicht gut tut, immer dieselben Dinge zu wiederholen. Ich kann ihr vorschlagen: „Wir können gemeinsam an einer Lösung arbeiten, damit du dich irgendwann wieder in der Lage sieht, dein Leid beiseite zu schieben.“ Tenor des Gespräches sollte also sein: Wie kann ich dir helfen, loszulassen? Was kann ich für dich tun, damit es DIR besser geht. Was brauchst du?

Ein Schaufelbagger in Abendstimmung, schöne Atmosphäre

Arbeit mit Bildern – Schaufele fort, was dich zu sehr und unnütz belastet

Mit welchem Ballast schlägst du dich herum?

Der klassische Ballast sind ja die Dinge, die offensichtlich sind. Unverarbeitete alte Beziehungen, Traumata, schlechte Erfahrungen, die wir nicht abschütteln können, Probleme, die wir uns selbst „schustern“ usw.

Es gibt also jede Menge Ballast, mit dem wir uns nicht belasten müssen. IHN gilt es loszuwerden, bzw. abzuwerfen. Das kannst du auf die unterschiedlichsten Weisen tun.

Wenn du also deinen Ballast erkannt hast, dann kannst du ihn beispielsweise im Geiste mit einem riesigen Bagger zur Seite schaufeln. Stelle dir vor, wie du all deine Sorgen und Probleme, all die Gedanken, die dich verfolgen auf die Schaufel packst, und fort damit.

Oder du stellst dir einen Fluss vor, in den du alles wirfst, was dich belastet, und lässt diese Probleme vom Wasser davon tragen. Suche dir dabei ein Bild aus, dass zu dir passt. Ein Bild, welches dir persönlich hilft, deinen Ballast abzuwerfen. Dann bist du schon mittendrin in der Arbeit mit Bildern.

Weitere Methoden hierzu habe ich bereits in zwei anderen Beiträgen beschrieben: „Loslassen – ein schwieriger Prozeß“ und „Arbeit mit Bildern“

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Hier bloggt für euch Almut Bacmeister-Boukherbata, Psychologische Beraterin & Paarberaterin in eigener Praxis seit 2001. In Hamburg lebend und praktizierend. Bietet seit 2010 auch mobile Beratung im Hamburger Umkreis an. Für alle, die nicht aus Ihrem Einzugsgebiet kommen, bietet sie ebenfalls Telefoncoaching an. Ihre Arbeitsweise ist kreativ und intuitiv, Klientenbezogen. Bekannt unter dem Begriff: "Individuelle Wegbegleitung". Sie schreibt Bücher und betätigt sich künstlerisch.

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