Mein Partner versteht mich nicht – Probleme in Partnerschaften II

Frauen fühlen sich vom Partner verkannt

Frau hat verzweifelt Arme vor der Brust verschränkt und schaut ins Leere

Dauerhaft nicht verstanden werden, wirkt tiefer.

„Er versteht nicht, warum ich anfange, unzufrieden in der Beziehung zu sein, wenn ich immer wieder …“ – so endete mein Blogbeitrag in der letzten Woche und mit diesem Satz fängt dieser Beitrag an.

„Er versteht nicht, warum ich anfange, unzufrieden in der Beziehung zu sein, wenn ich immer wieder erfolglos versuche, ihm bestimmte Dinge nahe zu bringen. Es müsste ihn doch interessieren, dass auch ich mich in unserer Beziehung wohl fühle. Dass ich jedoch, um mich wohlzufühlen, bestimmte Grundvoraussetzungen benötige.

Zum Beispiel, dass er mich im Haushalt unterstützt. Schließlich habe auch ich einen Vollzeit-Job. Ich kann mich nicht wohlfühlen, wenn ich gefühlt alles allein bewältigen muss. Natürlich benötige ich Unterstützung & Hilfe. Vor allen Dinge benötige ich jedoch Verständnis. Wenn ich nämlich meine Rechte einfordere, zum Beispiel, indem ich ihn bitte, eine gewisse Grundordnung mit aufrecht zu erhalten,  soll er nicht denken, ich meckere.“

Der heimliche Rückzug

Frau ist genervt

Frau auf emotionalem Rückzug

Frauen und Männer leiden häufig in längeren Beziehungen aneinander. Da beide Geschlechter völlig unterschiedlich ticken, ist das nicht zu vermeiden.

Wir Frauen z.B. fühlen uns unverstanden, und fehlinterpretiert. Wie oben bereits zu lesen war, treten wir für uns ein, und wünschen uns beispielsweise Entlastung im Haushalt.

Für die Männer ist das häufig ein ständiges Nörgeln, da die Frauen diese Dinge immer wiederholen. Schließlich haben ihre Bitten, ihre Erinnerungen und ihre Ermahnungen keinen Erfolg. Der jeweilige Partner ignoriert gekonnt das, was sie von ihm wünscht.

Frau geht und sieht grübelnd aus

Der emotionale Rückzug scheint unvermeidbar

Es ist, als würde es ihm darum gehen, wer von beiden geschicktere Schachzüge macht, oder wie er am Besten die Bitten seiner Frau umschiffen kann. Dabei passiert etwas gravierendes.

Die Frau zieht sich zurück. Zunächst emotional, dann zunehmend körperlich. Sie fühlt sich nämlich nicht nur unverstanden, sondern vielmehr ignoriert, und nicht ernst genommen. Und welche Frau möchte schon mit einem Mann Zärtlichkeiten austauschen, und sich sexuell auf ihn einlassen, von dem sie das Gefühl hat, nicht ernst genommen zu werden, und damit nicht wichtig (genug) zu sein.

Nach Ärger und Wut folgt die leise, manchmal auch hilflos laute Verzweiflung und mit ihr der Rückzug.

Mein Partner versteht mich nicht

Ein Satz, der viele Frauen umtreibt. Während ich diesen Satz in meiner langen Berufstätigkeit umgekehrt noch nie aus Männermund gehört habe, beklagen sich viele Partnerinnen genau darüber.

Eine Erklärung scheint zu sein, dass Frauen in Beziehungen und im Partner auch eine beste Freundin suchen. Schließlich scheint der eigene Partner zu Beginn einer Beziehung genau das zu sein. Er hat ein offenes Ohr für ihre Erzählungen, nimmt ihre Bedürfnisse wahr, und hängt an ihren Lippen. Egal, was sie erzählt, ihn scheint es zu interessieren.

Das wird jedoch anders, wenn die Beziehung ihre Frühzeit hinter sich bringt. Dann wird der Mann wieder zu dem, was er eigentlich ist. Einem Menschen, der eigentlich anders tickt, als eine Frau oder Freundin. Damit will ich keinesfalls sagen, dass Männer sich zu Beginn einer Beziehung verstellen.

Mann sitzt auf Sofa und notiert etwas auf seinen Knien

An anderen Dingen interessierter Mann

Es ist wie das Balzspiel bei Vögeln, oder Primaten. Auch dort zeigt das männliche Wesen, was es kann, und präsentiert sich in voller Pracht. Wenn jedoch die Liebste ihn erhört hat. wird er wieder zu dem, der er eigentlich ist.

Das ist ja bei uns Frauen nicht anders. Wir zeigen uns von unserer besten Seite. Schminken uns, gehen zum Friseur und kleiden uns neu ein, nur, um den Begehrten für uns zu gewinnen. Auch wir verstellen uns nicht, sondern dies ist Teil unseres Wesens.

Beides, führt jedoch in einer längerer existierenden  Beziehung zu Enttäuschungen. Der männliche Part lässt im Interesse nach, und vergisst sogar die Sprache der Beziehung. Diese ist eine sehr emotionale Sprache, die er zwar beherrscht, aber die ihm nicht eigen ist. Dabei ist diese Sprache wichtig für eine gute Beziehung.

Das weibliche Pendant gibt sich seinerseits nicht mehr so viel Mühe. Hat eher mal bequeme Kleidung an, und schminkt sich immer seltener nur für ihn. Auch sie lässt im Werben nach. Ihr fehlen die tollen Gespräche mit ihm, die Nähe schaffen.

Nun ist es, als habe er vergessen, dass er die Beziehungssprache jemals beherrscht hat. Ihn interessieren nun mal andere Dinge. Soll sie doch reden. So schaltet er oft genug auf Durchzug. „Immer dieses Gemäkel.“, „Nichts passt ihr.“.

Und so schleicht sich bei ihr immer mehr der Eindruck ein: „Mein Partner versteht mich einfach nicht. Er versteht nicht, was ich will, und auch nicht, was ich brauche. Er kann nicht nachvollziehen, warum ich die Dinge moniere, die mich nun mal stören. Noch weniger scheint er zu verstehen, dass diese Dinge wichtig für mich sind, um mit ihm eine gute Beziehung zu führen.

Mann mit vielen Fragezeichen vor dem Gesicht

Ein Mann hat häufig kein Verständnis für seine Partnerin

Ich will nicht IHN ändern, aber einige Verhaltensweisen von ihm, damit unsere Leben besser zueinander passen.

Es muss doch möglich sein, dass er mich ein wenig unterstützt. Wenn ich ihm nicht sage, was mir nicht passt, kann er es doch nicht wissen. Schließlich ist er kein Hellseher. Zudem sind die Themen, die ich anspreche, wichtig für mich.“

So sehr auch die Gedanken einer Frau nachvollziehbar sind, die Männer verstehen sie nicht, weil sie nun mal anders gestrickt sind. In einer Beziehung muss man sich jedoch anpassen. Beide Beziehungspartner müssen sich einander annähern. Nur so kann eine Beziehung dauerhaft und harmonisch weiter bestehen.

Das Verständnis für den Anderen kann man erlernen. Man muss nur bereit dazu sein. Das ist eine der großen Aufgaben in einer Paarberatung: Verständnis für einander erlangen.

Mit dem Streiten aufhören, und verstehen, dass dass das andere Geschlecht anders ist, und damit auch andere Bedürfnisse hat, und dann neu aufeinander zugehen. Das wäre ein Weg hinaus.

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Hier bloggt für euch Almut Bacmeister-Boukherbata, Psychologische Beraterin & Paarberaterin in eigener Praxis seit 2001. In Hamburg lebend und praktizierend. Bietet seit 2010 auch mobile Beratung im Hamburger Umkreis an. Für alle, die nicht aus Ihrem Einzugsgebiet kommen, bietet sie ebenfalls Telefoncoaching an. Ihre Arbeitsweise ist kreativ und intuitiv, Klientenbezogen. Bekannt unter dem Begriff: "Individuelle Wegbegleitung". Sie schreibt Bücher und betätigt sich künstlerisch.

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