Loslassen – ein schwieriger Prozeß

Es ist manchmal einfacher als man denkt…

Wenn wir von LOSLASSEN sprechen, so meinen wir meist eine Person, die wir loslassen müssen. In der Regel ist dies eine Person, die nichts oder nichts mehr mit uns zu tun haben möchte. Es kann aber auch ein junger Erwachsener sein, der nun in sein eigenes Leben startet. Wir müssen ihn ziehen, also los- lassen. Auch müssen wir Menschen gehen lassen, die uns durch Krankheit und Tod verlassen haben.

Aber natürlich gibt es auch andere Dinge, die wir loslassen müssen. Einen Traum z.B., den wir nicht realisieren können, einen Wunsch, der nicht in Erfüllung gehen wird, oder einfach nur schlechte Erfahrungen und die Erinnerungen daran, die uns im Hier & Jetzt hindern, ungestört zu leben.

Was es auch sei, etwas oder jemanden loszulassen, fällt uns u.a. deshalb so schwer, weil wir gar nicht wissen, wie wir „so etwas“ machen sollen. Loslassen ist scheinbar etwas Abstraktes, nicht wirklich Greifbares, so dass wir nicht wissen, wie wir es bewerkstelligen sollen, uns von dem „Objekt der Begierde“ zu trennen.

Dazu müssen wir uns klar machen, dass das Loslassen in erster Linie ein schmerzhafter Prozeß ist. So schmerzhaft, dass wir gut und gern darauf verzichten können, diesen Schmerz zu erleiden. Wer leidet schon gern freiwillig?

Dabei sollten wir uns allerdings folgendes klar machen: Nicht nur das Loslassen ist schmerzhaft, sondern ebenso das Festhalten von etwas, das wir nicht bekommen oder bewahren können. –  Jeden Tag aufs Neue wird es mich schmerzen, krampfhaft an dem Festzuhalten, was ich nicht haben kann. Diese Schmerzen tue ich mir dauerhaft an, solange ich nicht loslassen kann. Wenn ich z.B. in einen Menschen verliebt bin, der mich nicht will, und ich halte an der Idee fest, aus uns könne ein Paar werden, dann verletze ich mich selbst immer wieder neu. Ja, es tut weh, abgelehnt zu werden. Ja, es tut weh, nicht gut genug für diese andere Person zu sein. Ja, es tut weh, sich klar darüber zu werden, dass ich meine Gefühle in die falsche Person investiere, usw.

Mir bleibt nur eins:
Ich muss viel Energie dafür aufwenden, zu verstehen, dass ich mich von meiner Idee verabschieden muss, die einfach nicht realisierbar ist. Ich muss begreifen, dass das Festhalten an einer solchen Situation eine Art von Selbstverletzung darstellt. Und ich muss den Ausweg im LOSLASSEN sehen.

Aber wie lasse ich nun los?
Einfach ist es, seinen Kopf davon zu überzeugen, dass Loslassen das adäquate Mittel ist, dem Schmerz zu entkommen. Dabei muss ich mir aber nochmal klar machen, dass auch das Loslassen schmerzvoll sein kann. Hier passt das Sprichwort: „Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.“ Nur, wenn ich wirklich bereit bin, loszulassen, dann komme ich mir selbst nah und sorge für mich. Ich entschließe mich dazu, nicht weiter zu leiden, indem ich durch den Schmerz des LOSLASSENS gehe.

Nun muss ich nur noch mein Herz, meinen Bauch, mein Gefühl, meine Seele, – wie auch immer du es bezeichnen möchtest, – ebenfalls davon überzeugen, loslassen zu wollen. Bekanntlicherweise helfen an dieser Stelle weder Worte noch Logik oder Verstand. Wir müssen diesen Teil von uns anders erreichen. Mithilfe von Emotionen und einfachen bildlichen Vorstellungen. Loslassen bedeutet nämlich auch, sich zu verabschieden. Etwas, was uns verdeutlicht, wohin die Reise geht.

Da ist die Brücke, über die wir gehen können, um Negatives hinter uns zu lassen. Hier im Netz können wir dies nur sinnbildlich machen, aber wenn dir dieses Bild liegt, kannst du gern auch über eine reale Brücke bei dir in der Nähe gehen. Wichtig ist, dass du diese Brücke mit dem Gedanken überschreitest, dass dich jeder Schritt weiter fort von deinen Problemen trägt. Die Probleme bleiben zurück. Auch in Gedanken kannst du über eine Brücke schreiten und dir dazu Gedanken machen, die dich stützen.

LoslassenFür euch, die ihr hier meinen Beitrag lest, habe ich das Bild der Pusteblume ausgewählt.

  • Schließe bitte die Augen, und konzentriere dich.
  • Stelle dir dein Problem vor, von dem du dich verabschieden möchtest.
  • Male es dir in allen Details aus.
  • Schaue dir deinen damit verbundenen Schmerz an.
  • Nimm dir Zeit für diesen Prozeß.
  • Wenn du soweit bist, dann öffne die Augen.
  • Sieh‘ dir die Pusteblumen auf dem Foto an.
  • Stelle dir vor, dass du die Pusteblumen nun pustest, so dass alle Samen anfangen zu fliegen.
  • Jeder Samen trägt einen Teil deines Problems fort,  und verstreut so alle Teile in alle Winde.
  • Sieh‘, wie deine Probleme einfach davon fliegen.
  • Es ist so leicht, loszulassen… – wenn du nur willst…

Das Ganze kannst du noch ausbauen, nach deinen Wünschen und Ideen. Es ist eine von vielen Möglichkeiten, loszulassen. Diese Aktion ist eine Form von Imagination, die bildhafte Vorstellung im Inneren. Wiederhole diese Meditation, – es ist nämlich eine -, so oft, bis du dich endgültig verabschiedet hast. Bis du das Gefühl hast, dass du losgelassen hast.

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Wem das nicht reicht, oder wer mit dieser Methode nicht zurecht kommt, der sollte sich eine reale Beratung gönnen. Gern auch diejenigen, die mehr über solche Methoden lernen möchten.

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Hier bloggt für euch Almut Bacmeister-Boukherbata, Psychologische Beraterin & Paarberaterin in eigener Praxis seit 2001. In Hamburg lebend und praktizierend. Bietet seit 2010 auch mobile Beratung im Hamburger Umkreis an. Für alle, die nicht aus Ihrem Einzugsgebiet kommen, bietet sie ebenfalls Telefoncoaching an. Ihre Arbeitsweise ist kreativ und intuitiv, Klientenbezogen. Bekannt unter dem Begriff: "Individuelle Wegbegleitung". Sie schreibt Bücher und betätigt sich künstlerisch.

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