Herbstliebe & Winterdepressionen

Es ist wieder so weit

Herbstlich bunte Blätter am Boden liegend

Buntes Herbstlaub läutet die kalte Jahreszeit ein

Die Herbstzeit bringt Dunkelheit mit sich, und häufiger schlechtes Wetter. Eine Zeit, die für viele Menschen, die unter Depressionen leiden besonders schlimm ist. Selbst viele Menschen, die das übrige Jahr hindurch nicht unter depressiven Verstimmungen leiden, können zum Herbst und Winter mit jahreszeitlich bedingten Depressionen konfrontiert werden.

Obwohl der Herbst in leuchtenden Farben malt, gilt er als Inbegriff der beginnenden, kalten Jahreszeit. Denn wenn es regnet und stürmt ziehen bei uns die negativen Gefühle ein.

Wir haben das Gefühl, dass ein Leben draußen nun für viele Monate nicht mehr möglich ist. Zu kalt, zu nass, zu ungemütlich. Unsere Seele verschließt sich und wir mit ihr. Das muss fast zwangsläufig zu depressiven Verstimmungen führen.

Dabei müssen wir uns klar machen, dass wir selbst für unsere Gedanken & Gefühle verantwortlich sind. Fühlen wir uns also beispielsweise dazu verdammt, unser Leben drinnen zu fristen, dann verstärkt dieser gefühlte Druck das Unwohlsein. Und wir, – lassen es zu.

Spaziergang durch den Herbstwald

Farben und frische Luft genießen

Ganz anders sieht es jedoch aus, wenn ich anfange, mich auf den Herbst zu freuen. Wenn ich mit offenen Augen durch die bunten Farben des Herbstes laufe, und einfach nur genieße, selbst dann, wenn der Himmel grau ist.

Wenn ich mich darauf freue, dass im Herbst wieder Gemütlichkeit bei uns einkehrt, und ich nach einem ausführlichen Spaziergang bei Wind und Wetter ins Warme zurück kehren kann, um es mir bei einer Tasse Tee gutgehen zu lassen.

Denken wir doch einmal zurück, wie es zu unserer Kinderzeit war. Wenn du nicht mehr ganz so jung bist, so, wie ich, dann kannst du dich sicherlich noch gut daran erinnern, dass wir uns auf den Herbst freuten.

Zum Einen, weil es endlich wieder die Zeit zum Drachensteigen lassen war, zum Anderen, weil wir mit Naturmaterialen basteln durften, wie Eicheln und Kastanien, die wir vorher bei einem Spaziergang eingesammelt hatten, und nicht zuletzt, weil wir Laterne laufen konnten. Wir liefen über die abgemähten Stoppelfelder, die einen ganz eigenen Geruch verströmten und genossen den herbstlichen Wind, der unseren Drachen weit in den Himmel trug. Daheim bastelten wir kleine Tiere aus unseren Fundstücken vom Spaziergang mit den Eltern.

Herbstliche Seenlandschaft

Sich von den Farben des Herbstes berühren lassen

Was war es schön, sich einen Drachen, oder eine Laterne selbst zu basteln. Letztere trugen wir stolz beim Laternenumzug und schmetterten fröhlich „Ich geh‘ mit meiner Laterne, und meine Laterne mit mir.“ Wir genossen den Herbst mit all unseren Sinnen. Und obwohl wir früher als im Sommer daheim sein mussten, genossen wir die frühe Dunkelheit.

Im November bereiteten wir uns auf die Vorweihnachtszeit vor, und sahen dieser mit Freude entgegen, denn wir konnten den 1. Advent kaum erwarten. Noch immer ist dies für mich die schönste Zeit des Jahres.

Du siehst, der Herbst ist schön. Gerade dann, wenn du bereit bist, die herrlichsten Farben in deinem Inneren abzuspeichern, für die Zeit danach, wenn nur noch das Grau unser Wetter beherrscht.

Nutze die Gelegenheit, und springe mit Gummistiefeln in Pfützen, wie in der Kindheit. Erlaube dir, Freude zu empfinden. Sei neugierig auf neue Erfahrungen. Wer z.B. noch nie bei starkem Regen und Wind, gut geschützt durch einen Regelmantel, auf einem Deich spazieren gegangen ist, der hat etwas verpasst.

Doppelbild, links Gummistiefel in einer herbstlichen Pfütze stehend, rechts eine Ecke eines Regenschirms mit Tropfen

Den Herbst achtsam begegnen und mit allen Sinnen erfassen.

Genieße den Augenblick, so, wie er gerade ist. Nimm auch die kleinen Dinge um dich herum wahr, die dich verzaubern können. Du musst nur die Augen aufmachen, und achtsam sein. Schule deine Wahrnehmung. Beobachte, schnuppere, nehme wahr.

Werde aufnahmefähig für die kleinen Wunder um uns herum. Wie zauberhaft ist beispielsweise ein Regentropfen, der alles Licht in sich fängt, und sich seinen ganz eigenen Weg sucht. Verändere deine Grundeinstellung zur dunklen Jahreszeit, und freue dich zukünftig darauf.

Hübsche Frau mit blauen Augen mit Regenbild überblendet, Tropfen vor dem Gesicht

Mache dir den Winter zu nutze und genieße

Der Winter – die Königsübung

Wenn du obiges auch auf die Winterzeit übertragen könntest, würde sich deine Einstellung zu dieser Jahreszeit möglicherweise ebenfalls ändern. Denn wenn wir es schaffen, etwas, dass wir als nicht so gut empfinden, positiv in unser Leben zu integrieren, dann geht es uns damit gleich viel besser.

Mann vor Nebeltag fasst sich frustriert an den Kopf

Sich nicht zum Spielball von Nebel und schlechtem Wetter machen lassen

Wir geben unseren inneren Widerstand auf. Lernen mehr im Hier & Jetzt zu leben, und zu akzeptieren, dass „es ist, wie es ist.“, um mit Erich Fried zu sprechen.

Statt dem Winter mit depressiven Verstimmungen nachzugeben, sollten wir ihm huldigen. Die Kuschelzeit für uns entdecken, und es uns daheim, so schön, wie möglich machen.

Die Vorweihnachtszeit zu genießen, fällt noch vielen Menschen leicht, obwohl sie sie häufig auch als Stress empfinden. Geschenke besorgen, das Weihnachtsfest organisieren, Einladungen zu Weihnachtsfeiern nachgehen, und oft gerade auch zum Jahresabschluss obendrein noch viel viel Arbeit im Büro, und vieles mehr. Bewusste und entspannende Augenblicke, und Rituale sind  hier das Zauberwort.

In ein tiefes Loch fallen dann jedoch viele, wenn die Feierzeit vorbei ist. Silvester hat man hinter sich gelassen, und das neue Jahr begrüßt. Man hat mit Freunden und Familie gefeiert, und dann plötzlich das große Nichts. Ein kalter und feuchter Winter, in vielen Gebieten seit Jahren mehr oder weniger ohne Schnee, und das Wetter gefühlt nur grau in grau.

Rote Teekanne steht auf Tablett mir roten Kerzen, Gemütlichkeit

Genieße sehr bewusst das, was du hast

Gerade dann heißt es: Durchhalten. Sich selbst Freude machen. Schöne Dinge tun, die mit der kalten und dunklen Jahreszeit zu tun haben. Holz im Feuerkorb verbrennen und den Anblick des lodernden Feuers genießen, Glühwein daheim trinken oder sich seinen ganz persönlichen Lieblingstee kochen.

Kurzum, dem Winter seine guten Seiten abringen. Mache dir auch bewusst, dass die Natur diese Ruhephase benötigt, um im Frühjahr umso besser zu gedeihen. Auch du kannst diese Zeit für dich nutzen. Kraft schöpfen und kreativ sein. Du verfügst über unendlich viel Zeit, denn du gehst weniger hinaus.

Mädchen, rot und winterlich gekleidet, trägt Schlittschuhe über der Schulter. Es schneit.

Früher gingen wir mit Freunden Schlittschuh laufen

Winterzeit – schöne Zeit

Vielleicht hilft es dir, dich auch jetzt wieder an deine Kinderzeit zu erinnern. Wie war das damals? Wir liefen Schlittschuh, und wenn der nahe See nicht zugefroren war, gingen wir zu einer Eisbahn. Die Atmosphäre auf dem Eis war einfach zauberhaft.

Es gibt viele Dinge, die man im Winter machen kann, wozu  uns im Sommer aber die Zeit zu schade ist. Kino z.B. oder Spieleabende. Ins Museum gehen, Freunde besuchen. Letzteres wäre >>> Social Cocooning, wenn ihr gemeinsam daheim bleibt. Ich schrieb darüber erst vor kurzem einen Beitrag, den ich euch hier verlinkt habe.

Zusammenfassend heißt das: Mache es dir zu jeder Jahreszeit schön. Gib deinen Widerstand gegen die kalte & dunkle Jahreszeit auf. Nimm dir schöne Dinge vor, die nur im Winter so richtig Spaß machen. Genieße die Zeit, backe dir Kekse, nicht nur zu Weihnachten. Leiste dir einen besonderen Lieblingstee. Gewöhne dir Rituale an, die dir das Winterwetter schmackhaft machen.

Genuss im Winter, heißes Getränk für die Seele

Winter-Genuss mit allen Sinnen

Ein gemütliches Ambiente mit schönem warmen Licht setzt nicht nur Akzente, sondern tut auch deiner Seele gut. Zelebriere die Kerzenzeit. Entdecke neue Dinge, die dir im Winter Spaß machen.

Und jetzt auf: Dem Winter mit Freude entgegen!

 

l

l

l

l

 

The following two tabs change content below.
Hier bloggt für euch Almut Bacmeister-Boukherbata, Psychologische Beraterin & Paarberaterin in eigener Praxis seit 2001. In Hamburg lebend und praktizierend. Bietet seit 2010 auch mobile Beratung im Hamburger Umkreis an. Für alle, die nicht aus Ihrem Einzugsgebiet kommen, bietet sie ebenfalls Telefoncoaching an. Ihre Arbeitsweise ist kreativ und intuitiv, Klientenbezogen. Bekannt unter dem Begriff: "Individuelle Wegbegleitung". Sie schreibt Bücher und betätigt sich künstlerisch.

Neueste Artikel von Almut Bacmeister-Boukherbata (alle ansehen)