Die Mär vom Weihnachtsmann … – Nachgereicht…

… oder warum Eltern ihre Kinder anlügen.

Das Märchen vom Weihnachtsmann und seinen Rentieren

Das Märchen vom Weihnachtsmann und seinen Rentieren

Das Märchen vom Weihnachtsmann als elterliche Lüge zu bezeichnen, und somit ganze Generationen von Eltern der Lüge zu bezichtigen, ist schon harter Tobak.

Während ich im Urlaub im Internet nach ein paar Informationen suchte, stieß ich auf einen psychologischen Beitrag kurz vor Weihnachten 2016, in dem darüber geschrieben wurde, welche Auswirkungen die Lüge vom Weihnachtsmann auf die angelogenen Kinder hätte.

Keine Frage… wenn Eltern ihre Kinder anlügen, kann das fatale Folgen haben. Aber DAS ist hier nicht das Thema.

Mich beschäftigt vielmehr der Fakt, warum man das Erzählen eines Märchens plötzlich als Lüge bezeichnet. Sind wir einem solchen gesellschaftlichem Wandel ausgesetzt, dass man aufpassen muss, was man erzählt, damit man eben nicht der Lüge bezichtigt wird? Oder hat da ein Oberschlauer Lügen und Märchen durcheinander bekommen? Sich zuviel mit Münchhausen beschäftigt, der ja als Lügenbaron bekannt wurde, weil er unwahre Geschichten erzählt hat? Was ist mit Sindbad, dem Seefahrer, der uns wunderbare Geschichten erzählte, über deren Wahrheitsgehalt wir nun wirklich nicht diskutieren müssen…

Ein Thema, dass ich nachreichen möchte, weil es mir am Herzen liegt, obwohl Weihnachten längst vorbei ist. Da Weihnachten aber sicher im nächsten Jahr wieder kommt, denke ich, das dürfte also kein Problem sein :-)) Mir liegt halt das Seelenglück von Eltern und Kindern am Herzen.

Ich bekenne: Ich habe meinem ersten Sohn keine Chance gegeben, das Märchen vom Weihnachtsmann kennen zu lernen. Meinem zweiten Sohn erzählte ich, kaum das er verstehen konnte, dass die Mär vom Weihnachtsmann nicht wahr wäre, und nur einen Geschichte. Ich war jung und leider viel zu realistisch.

Meiner Stieftochter hingegen erzählte ich, (mittlerweile ein wenig reifer,) das Märchen vom Weihnachtsmann so glaubhaft, dass sie in der Schule verlacht wurde, weil sie mit knapp 9 Jahren noch an den Weihnachtsmann glaube. Dabei war sie gerade frisch in Deutschland angekommen, und ich wollte ihr die deutsche Kultur im Schnellverfahren nahe bringen. Die Mär vom Geschenkebringenden Weihnachtsmann gehörte für mich unbedingt dazu. Nicht bedacht habe ich leider, dass ihre altklugen Mitschüler diese Geschichte so schnell entzaubern würden.

Wie man es macht, macht man es falsch. Oder!!?*

Kleinen Kindern eine Fantasiewelt zu ermöglichen, in der auch Märchen Platz finden, ist meiner Ansicht nach etwas Wunderbares. Oder sollen Kindern lernen, dass auch ihre eigene Fantasie und Traumwelten eigentlich doch nur Lügen sind? Fantasie entsteht durch Vorstellungskraft. Diese wiederum wird u.a. geschult, wenn man sich Dinge vorstellen darf, die eben nicht real möglich sind.

In Gedanken in eine Traumwelt zu fliehen, kann unter bestimmten Umständen sogar gut sein. Selbstschutz. Wir brauchen die Möglichkeit, uns in andere Welten zu träumen, um auch Dinge zu verarbeiten, die wir im Alltag erlebt haben. Dinge, die unsere Seele berührt haben. So geschieht es auch immer wieder, wenn wir träumen.

Was ist mit all den Kindergeschichten, Bilderbüchern und Filmen, die Kinder ebenfalls in die Welt der Fantasie, des Märchens entführen? Lügen wir unsere Kinder auch damit an, dass wir sie ihnen erzählen, vorlesen, oder mit ihnen ansehen?

Wie immer ist es der Blickwinkel, der entscheidet, WIE wir etwas werten wollen.

Märchen sind ein Teil der eigenen Kultur. Märchen helfen, zu verstehen. Märchen können die Fantasie anregen. Märchen verführen zum Träumen. Märchen bereichern uns. Warum also nicht auch die gute Mär vom Weihnachtsmann und seinen Rentieren, die fleißig unterwegs sind, uns Geschenke zu bringen. Das macht Freude!

Ich jedenfalls war über Weihnachten in Lappland, um den Weihnachtsmann zu suchen, und seinen Rentieren HALLO zu sagen. ;-))

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*Ein schönes Thema für einen neuen Beitrag!

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Hier bloggt für euch Almut Bacmeister-Boukherbata, Psychologische Beraterin & Paarberaterin in eigener Praxis seit 2001. In Hamburg lebend und praktizierend. Bietet seit 2010 auch mobile Beratung im Hamburger Umkreis an. Für alle, die nicht aus Ihrem Einzugsgebiet kommen, bietet sie ebenfalls Telefoncoaching an. Ihre Arbeitsweise ist kreativ und intuitiv, Klientenbezogen. Bekannt unter dem Begriff: "Individuelle Wegbegleitung". Sie schreibt Bücher und betätigt sich künstlerisch.

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