Corona und Herbst – eine explosive Mischung

Herbstdepressionen in Coronazeiten

Was haben der Herbst und Corona gemeinsam? Das ist keine Scherzfrage, sondern eine ernsthafte Überlegung wert. 

Beides für sich genommen, kann einem Menschen, der im Alltag zu depressiven Verstimmungen neigt, schwer zu schaffen machen, – ihn verstimmen.

Herbst + Corona = verstärkte depressive Verstimmung

Denn nicht nur der Herbst rüttelt immer dann  an unserer Seele, wenn es heißt: Draußen  wird es ungemütlich, da sich die Sonne  immer häufiger versteckt, und eisige Winde durch unser Land ziehen.

Das Grau legt sich wie ein Schatten über unsere Seele. Beschwert uns. Hält uns fest … 

Nein, auch die Corona-Pandemie zerrt an unseren Nerven. Konnten wir im Sommer noch viele Kontakte draußen pflegen und schien Corona aufgrund des schönen Wetters erst einmal Pause zu machen, hat es jetzt wieder volle Fahrt aufgenommen.

Die Neuinfektionen steigen und steigen und zwingen uns zur Einhaltung harter Regeln. Besonders und gerade die wieder verstärkten Kontaktbeschränkungen schaden deutlich  unserer Seele.

Zudem lassen wir Menschen uns nur ungern etwas vorschreiben, wie es im Fall der Vorbeugung gegen die Verbreitung von Corona notwendig ist.

Verstärkung der Herbstdepressionen

Herbst- und Winterdepressionen können durch die Corona Bedrohung verschlimmert werden, und umgekehrt.

Wenn im Herbst die Tage immer kürzer werden, und das Wetter nur zum Drinnenbleiben einlädt, dann wird schon allein durch den Lichtmangel Depressionen Vorschub geleistet.

Kommt nun auch noch die nicht enden wollende Corona-Pandemie hinzu, werden Traurigkeitsgefühle u. U. massiv verstärkt.

Ein wetterbedingtes Nicht-hinaus-können, wird zu einem coronabedingtem Nicht-hinaus-dürfen, da Kontakte, und somit Freizeit- und Kulturveranstaltungen stark bis ganz eingeschränkt werden.

Statt zur Arbeit, ins Kino, ins Restaurant oder Fitnessstudio zu gehen, bleiben wir mit unseren Liebsten daheim. Wir machen Homeoffice, kümmern uns um die lieben Kleinen, und kochen zusammen mit der besseren Hälfte, in optimalen Fall. Dann, wenn wir eben nicht allein sind, sondern Familie oder Partner haben. 

Coronaregeln lassen Menschen, die ohnehin schon allein sind, jedoch noch mehr vereinsamen. Kontakteinschränkungen, aber auch die Angst vor Ansteckung wiegen schwer.

Denn es sind häufig die Älteren und Kranken, die nun noch mehr auf sich selbst zurück geworfen werden. Gerade Sie trauen sich oft nicht mehr unter Menschen und manifestieren so ihre Einsamkeit. 

Raum für frustrierende Gedanken

Corona allein ist schon kaum zu ertragen, schränkt es uns doch massiv in unserem Bewegungsfreiraum ein. Es verändert nicht nur uns, sondern unser gesamtes Leben. Es verändert unser Fühlen und Denken. Es verändert unser SEIN.

Rief es noch zu Beginn der Verbreitung in Deutschland viel Solidarität hervor, so haben wir uns nun mit diesem Negativzustand eingerichtet, sind mehr als jemals zuvor mit unseren Ängsten allein.

Corona ist kein wirkliches Thema mehr. Zu oft, zu viel, zu lange haben wir davon gehört. Jetzt hoffen wir nur noch auf gute Nachrichten.

Soll es doch endlich wieder verschwinden, dieses alles zerstörende Virus. Es zerstört Hoffnungen, Soloselbständige und ganze Wirtschaftszweige. Es tötet Menschen. 

Obendrauf nun auch noch der Herbst, der zwar einerseits die Welt in den schönsten Farben malt, gleichzeitig jedoch mit grau in grau, Herbststürmen und feuchter Kälte aufwartet.

Als ob das nicht genug wäre, steigen nun auch noch konsequent die Infektionszahlen und es sieht aus, als würde der Herbst hierfür die Verantwortung tragen.

Dieser Herbst, der dafür sorgt, dass wir uns wieder mehr drinnen aufhalten müssen. wo eine vergrößerte Ansteckungsgefahr lauert, wenn wir nicht allein sein wollen.

Die Folgen des Infektionsanstiegs sind schärfere Coronaregeln und noch mehr erzwungene Einsamkeit.

Doppelt depressive Gefühle

So tanzen der Herbst und das Virus einen unendlichen und unseligen Reigen. Bedingen einander, schwingen hin und her und verstärken gemeinsam die Leere, die Depression.

Selbstfürsorge ist das Stichwort

Ein Entfliehen gibt es kaum. Selbstfürsorge ist jetzt wichtiger denn je. Die Voraussetzung dafür ist Achtsamkeit. Es ist die Achtsamkeit, bei der wir unsere Aufmerksamkeit auf unseres Inneres lenken. 

Durch sie spüren wir erst, wie es uns in einem bestimmten Moment geht: Was nehme ich wahr? Wie fühle ich mich? Welche Impulse spüre ich? Wie sieht es tief in mir wirklich aus? Was brauche ich gerade? Was wünsche ich mir? 

Wenn wir nun unseren Antworten die notwendige Achtsamkeit schenken, schaffen wir es, gut für uns zu sorgen. Vielleicht brauchen wir ein wenig Nähe, und rufen unsere beste Freundin an, um ein paar herzliche Worte zu hören.

Vielleicht verwöhnen wir uns aber mit einer heißen Schokolade, weil wir einen Seelenwärmer benötigen.

Die Seele wärmen ist Teil von Selbstfürsorge

Vielleicht ist uns aber auch nach Kerzenlicht und einem guten Buch, weil wir Entspannung und Ablenkung brauchen.

Dabei ist nur wichtig, das wir uns selbst Gutes tun. Höre auf dein Inneres und finde adäquate Lösungen für die Befriedigung deiner ureigensten Bedürfnisse.

Sorge gut für dich, denn es wird kein anderer tun. Kein anderer kann wissen, was du in bestimmten Momenten brauchst, also achte selbst auf dein Gefühlsleben. Nur so kannst du den Coronazwängen ein wenig entkommen, und dem Herbst vielleicht ein Schnippchen schlagen.

 

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Hier bloggt für euch Almut Bacmeister-Boukherbata, Psychologische Beraterin & Paarberaterin in eigener Praxis seit 2001. In Hamburg lebend und praktizierend. Bietet seit 2010 auch mobile Beratung im Hamburger Umkreis an. Für alle, die nicht aus Ihrem Einzugsgebiet kommen, bietet sie ebenfalls Telefoncoaching an. Ihre Arbeitsweise ist kreativ und intuitiv, Klientenbezogen. Bekannt unter dem Begriff: "Individuelle Wegbegleitung". Sie schreibt Bücher und betätigt sich künstlerisch.

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