Wir streiten andauernd

Wie können wir das verhindern?

Streit kommt in den besten Familien vor. Dieses Bonmot soll eigentlich nur bedeuten, dass es immer dort, wo zweit oder mehr Menschen unterschiedlicher Meinung sind, zu Streit kommen kann. Gerade in Beziehungen haben sich zwei Menschen aufeinander eingelassen, die nicht nur ein Paar, sondern vielmehr auch Individuen sind.

Streit in einer Beziehung

Streit in einer Beziehung

Auch wenn zwei ein Herz und eine Seele sind, so kann es durchaus sein, dass beide nicht mit einer Stimme sprechen. Schließlich sind beide unterschiedlich geprägt und denken mit ihrem eigenen Kopf. Wenn man nun nicht eine Kommunikation beherrscht, die partnerschaftlich zuträglich ist, kann es schnell sein, dass unterschiedliche Meinungen zu Streit führen.

Streit entsteht leicht dadurch, dass man die Meinung des Gegenübers nicht einfach stehen lassen kann. Es gibt in einer Partnerschaft ja auch viele Themen, zu denen man unbedingt einen Konsens finden muss. Ich denke da nur an die Kindererziehung, oder das Urlaubsziel. In solchen Fällen kann man die Meinung des Anderen nicht so leicht akzeptieren, wenn man von der eigenen Vorstellung nicht abrücken will.

Oft entsteht Streit auch dadurch, dass man sich mit seiner eigenen Vorstellung nicht gesehen, bzw. gehört fühlt. Bleibt der Beziehungspartner nämlich vehement bei seiner eigenen Darstellung, so kann schnell der Verdacht aufkommen, dass ihn die andere Seite überhaupt nicht interessiert. Dass sich daraus dann schnell eine Streiterei entwickelt, ist nachvollziehbar, da die Person, die sich mit ihren Wünschen übergangen fühlt, verletzt reagiert, und ihrerseits keine Lust mehr hat, sich die Gegenargumente anzuhören. Folge ist dann oft ein unsachlicher Streit, der beide Beziehungspartner verletzt, allerdings nicht zu einer Lösung führt.

Streit vorbeugen sollte man innerhalb eines Gesprächs rechtzeitig. Wenn auch nur der Verdacht aufkommt, die beiden Gesprächspartner könnten zwei völlig konträre Meinungen haben, dann hilft nur eins: Ruhig bleiben, sich die Argumente aufmerksam anhören, Verständnis zeigen, und seine eigenen Argumente ganz in Ruhe vortragen.

Wichtig ist weiterhin, mit Empathie für den Anderen zu reagieren, und sich in dessen Gefühlslage einzufühlen. Auch Nachfragen ist eine gute Methode, mehr zu verstehen, was dem Meinungsgegner an seiner Meinung so wichtig ist. „Warum ist es dir so wichtig, dies oder jenes so und so zu machen?“ Solche und ähnliche Fragen zeigen nicht nur Verständnis und Interesse an der anderen Position, sondern zeigen ebenfalls, dass die Gefühlsebene nach wie vor stimmt.

Da man so ein tieferes Verständnis darüber erhält, was der Partner denkt und fühlt, ist es evtl. leichter, gemeinsame Kompromisse zu schließen, oder sogar auf seine eigene Meinung zu verzichten. Diese Art der Kommunikation, die getragen ist, von gegenseitigem Verständnis und Gefühlen füreinander, ist eine zugewandte, und dadurch partnerschaftszuträgliche Art der Kommunikation.

Erlebe ich das Gegenüber als Mensch mit Gefühlen, die sich auch in seiner Meinung widerspiegeln, fällt es mir deutlich leichter, auf ihn Rücksicht zu nehmen. Meine eigene Kompromissfähigkeit wird erhöht. Da diese Regeln ja für beide Gesprächspartner gelten, fühle auch ich mich mehr gesehen und in meiner Meinung verstanden.

Streit ist nicht mehr nötig.

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Hier bloggt für euch Almut Bacmeister-Boukherbata, Psychologische Beraterin & Paarberaterin in eigener Praxis seit 2001. In Hamburg lebend und praktizierend. Bietet seit 2010 auch mobile Beratung im Hamburger Umkreis an. Für alle, die nicht aus Ihrem Einzugsgebiet kommen, bietet sie ebenfalls Telefoncoaching an. Ihre Arbeitsweise ist kreativ und intuitiv, Klientenbezogen. Bekannt unter dem Begriff: "Individuelle Wegbegleitung". Sie schreibt Bücher und betätigt sich künstlerisch.

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