Wie eine Frau ihren Mann in der Partnerschaft erlebt

Wenn sich eine Frau verliebt

Er liebt alles, was von ihr kommt, das findet sie toll…

Frauen verlieben sich vordergründig anders als Männer. Eine Frau wird zwar auch durch Äußerlichkeiten angezogen, dann aber spielt die Art, wie er mit ihr umgeht, eine wesentliche Rolle. Denn wenn sie das Gefühl hat, er hat ein offenes Ohr für sie und ihre Probleme, er interessiert sich mehr für sie, als für alles andere, dann ist sie auch bereit, sich zu verlieben.

Natürlich gilt auch hier, wie immer, diese Zusammenfassung ist sehr gerafft und verallgemeinert. Hinzu kommen viele weitere Aspekte, wie sich gesehen fühlen zum Beispiel. Für eine Frau ist es beispielsweise überaus wichtig, gut mit ihm reden zu können. Sie braucht einen verlässlichen Partner, gerade dann, wenn sie eine Familie gründen möchte.

Sie liebt es, zu sehen, wie er alles, was von ihr kommt mit Begeisterung aufnimmt, auf sie eingeht, und ihr das Gefühl gibt, sie sei diejenige, auf die er schon immer gewartet hätte.

Sein Charme verzaubert sie

In solch einen tollen Mann muss sich Frau einfach verlieben. Dieser Mann wird nicht nur ihr liebender Mann und Partner, sondern auch ihr bester Freund, denn er hat immer ein offenes Ohr für ihre Kümmernisse.

So weit die Theorie.

Die Realität sieht auf Dauer jedoch anders aus. Ja, der Mann, der eine Frau für sich gewinnen will, ist bereit, so einiges dafür zu tun. Schließlich ist er Jäger und will seine Beute für sich gewinnen. Heutzutage jagt er nämlich nicht mehr mit scharfen Waffen, sondern mit Komplimenten, Aufmerksamkeit, Interesse, guten Gesprächen, Verständnis, Charme und hat nur Augen für sie, usw.

Er schenkt ihr alle Zeit, die er hat, und genießt sichtlich das Beisammensein mit ihr. Er genießt sie, und das findet sie entzückend. Schöner könnte es in ihren Augen nicht sein. Genauso hat sie sich ihren Lebenspartner immer vorgestellt. Ein Mann, der lächelt, wenn er sie sieht, und alles von sich selbst preis gibt. Sie kann tolle Gespräche mit ihm führen.

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(Wörtlich zitiert aus dem Männeraugen-Beitrag der letzten Woche–>)

Wenn der Alltag hinzu kommt

Mit der Zeit entwickelt sich die Beziehung. Der Alltag holt das Paar ein. Vieles zwischen beiden wird zur Routine. Während es ihm reicht, sie daheim zu wissen, und es zu genießen, dass es sie gibt, wird sie immer unzufriedener. (<–Zitat Ende)

Die Unzufriedenheit der Frauen

Je länger die Partnerschaft dauert, desto unzufriedener werden Frauen häufig. Er ist nicht mehr so aufmerksam, wie am Anfang der Beziehung. Sie merkt, dass er in vielen Dingen nachlässiger wird.

Ihm scheint zunehmend vieles egal zu sein. Ihre Bitte, die Schuhe im Flur auszuziehen, und dann in das Schuhregal zu räumen, verklingen anscheinend ungehört. Und obwohl sie diese Bitte bereits häufig wiederholt und begründet hat, lässt er jeden Abend seine Schuhe unordentlich im Flur stehen.

Mal eben durchwischen ist nicht …

Dabei ist klar, würde die ganze Familie so handeln, gäbe es kein Durchkommen mehr. Auch nervt es sie, dass sie die Schuhe erst beiseite räumen muss, wenn sie im Flur staubsaugen will.

Natürlich pinkelt er im Stehen, und lässt die Toilettenbrille für das nächste Mal gleich oben. So sieht das Bad immer ungepflegt aus. Aber das macht ja nichts, da er seinen Bademantel auch immer neben der Dusche fallen lässt, statt ihn an den dafür vorgesehenen Haken zu hängen.

Sie wünscht sich Ordnung, und hofft, er möge diese Ordnung mit ihr halten. Wenn sie ihn jedoch auf diese Dinge anspricht, zeigt er wenig Verständnis und noch weniger Veränderung. Sie wird immer genervter, und beginnt das, was er als ewiges Gemecker bezeichnet. Dabei ist sie lediglich darum bemüht, ein gemeinsames wohnliches Zuhause zu schaffen, indem sich beide entspannen können.

Er aber wird immer schlampiger. Ihm scheint alles immer unwichtiger zu werden. Sie merkt auch, dass sein Interesse, mit ihr Zeit zu verbringen, schwindet. Oft versteckt er sich hinter seiner Zeitung. Statt gemeinsam etwas Schönes mit ihr zu unternehmen, zockt er lieber am Computer.

Gern scheint er auch länger Zeit im Büro zu verbringen. Während er es zu Beginn ihrer Beziehung immer früh nach Hause schaffte, werden nun viele Überstunden eingeschoben. Auch Fußball lockt deutlich mehr, als am Anfang ihrer gemeinsamen Zeit. Dass er Fußballfan ist, überrascht sie, denn das ließ er sie nicht spüren.

Sie wird immer unglücklicher, will die Beziehung retten. Also spricht sie ihn an. Aber er hat keine Lust zu reden. Überhaupt erzählt er kaum noch etwas von sich selbst. Sie nimmt zwangsläufig nicht mehr an seinem Leben teil, er aber auch nicht an ihrem. Obwohl sie alles von sich preis gibt, ihm nach wie vor alles erzählt, reagiert er kaum noch auf sie. Beziehungsgespräche kontert er mit Schweigen.

Er zieht Zeitung lesen einer Unterhaltung mit ihr vor

Auch wenn sie ihm etwas mitteilt, was sie bewegt oder geärgert hat, dann reagiert er mit Desinteresse. Die Gespräche zwischen ihnen werden immer weniger. Sein Interesse an ihrer Person wird immer weniger. Sie sagt: „Ich halte das nicht mehr aus.“, und meint, er müsse etwas in der Beziehung zu ihr verändern. Er denkt: „Sie will halt nicht mehr. Dann muss sie ihre Konsequenzen ziehen.“

Sie kämpft um seine Aufmerksamkeit. Wünscht sich sein Interesse an ihr zurück. Sie redet und redet, während er immer weniger zu reden hat. Der Sport ruft. Ihm gehört sein ganzes Interesse. Sie will ja doch nur reden und ihn kritisieren.

Auch im Bett ist es schon lange nicht mehr so, wie zu Beginn. Ihr fehlt die geistig-emotionale Nähe zu ihm. Sex in der Beziehung macht ihr keinen Spaß, wenn er sie nicht mehr begehrt, und kein sonderliches Interesse an ihr zu haben scheint. Lust kommt bei ihr dadurch, dass er ihr emotional nah ist. Von sich und seinen Gefühlen erzählt, sie teilhaben lässt.

Aber genau das wurde immer weniger. Was weiß sie denn noch von ihm? Früher hat er ihr viel von seiner Arbeit erzählt, von seiner Begeisterung für dies und jenes. Nun erlebt sie ihn immer mehr als desinteressiert. Gemeinsame Unternehmungen gibt es nur, wenn sie diese plant oder konkret vorschlägt. Aber selbst dann kann er sich kaum aufraffen. Er scheint so antriebslos.

Fußball, Fußball über alles, und zocken am Bildschirm geht immer

Obwohl: zum Fitness geht er regelmäßig. Dazu hat er Kraft ohne Ende. Auch ein Treffen mit den Jungs scheint ihn zu motivieren. Nur wenn sie etwas vorschlägt, reagiert er träge, lustlos. Also liegt der Schluss nahe, dass es an ihr liegt.

Sie sieht seine Liebe schwinden. Weiß nicht, was sie getan hat. Probiert dies und jenes aus. Nichts hilft oder verbessert ihrer beider Situation.

Er ist nicht mehr ihr Traummann. Wirkt desinteressiert an ihrer Beziehung und daran, ob ihr Zuhause wohnlich ist. Ihn interessiert nur Zeitung, Fernsehen, Fußball, Fitness und Zocken. Es ist, als gäbe es sie nicht.

Alle Aktionen müssen von ihr ausgehen. Er macht keine Vorschläge, und selbst den Urlaub plant er lieber mit anderen, als mit ihr: „Ich will mit den Jungs 2 Wochen nach Korsika, Radfahren.“ So oder so ähnlich verhält er sich.

Macht er mit ihr einen Familienurlaub, dann wirkt er wenig ambitioniert. Lustlos trifft zu auf fast alle gemeinsamen Unternehmungen. Sie wird immer trauriger und verzweifelter, liest Beziehungsratgeber, und teilt ihm mit, dass dieses oder jenes Verhalten vermutlich aus seiner Kernfamilie stammt. Er aber lässt alle Worte über sich ergehen, ändert aber nichts.

Wenn Sie bloß auch die Distanz zwischen ihnen einfach wegputzen könnte

Sie wird immer mehr zur Macherin. Übernimmt zwangsläufig für alles die Verantwortung, während er sich immer weiter zurück zieht. Bald wird es ihr jedoch zu viel.

Sie kann nicht allein dafür sorgen, dass alles klappt. Schließlich ist auch sie voll berufstätig und nicht allein für Haushalt und Beziehung zuständig. Wenn er ihr doch nur das Leben ein wenig erleichtern würde, und nicht nur etwas täte, wenn er dazu aufgefordert wird.

Wäre er doch bloß wieder ein wenig so, wie am Anfang ihrer Beziehung. Zugewandt. Liebevoll. Stattdessen: Desinteresse.

Sie redet mit ihren Freundinnen. Holt sich Ratschläge, die dann aber doch nicht helfen. Er scheint in sich selbst verschwunden. Taucht nur auf, wenn er sich wirklich für etwas interessiert. Sie fühlt sich allein, verlassen, als Störenfried, der immer an ihm herum zippeln muss. Aber das muss ja auch sein, da er von allein nicht in die Gänge kommt.

Eigentlich will sie ihn ja auch gar nicht immer ermahnen. Ebenso wenig, wie sie an ihm herum kritteln will. Aber was soll sie machen, wenn er einfach nicht den Überblick hat, nicht so komplex denkt und viele notwendige Tätigkeiten einfach vergisst. Noch mehr abnehmen kann sie ihm nicht. Sie pustet aus.

Wo ist das Schöne in ihrer Beziehung nur geblieben?

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Hier bloggt für euch Almut Bacmeister-Boukherbata, Psychologische Beraterin & Paarberaterin in eigener Praxis seit 2001. In Hamburg lebend und praktizierend. Bietet seit 2010 auch mobile Beratung im Hamburger Umkreis an. Für alle, die nicht aus Ihrem Einzugsgebiet kommen, bietet sie ebenfalls Telefoncoaching an. Ihre Arbeitsweise ist kreativ und intuitiv, Klientenbezogen. Bekannt unter dem Begriff: "Individuelle Wegbegleitung". Sie schreibt Bücher und betätigt sich künstlerisch.

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