Trauer leben und bewältigen – Corona-Verarbeitung

Die Corona-Pandemie schafft vielerlei Leiden

Ein trauriges Frauengesicht überblendet mit einer Baumallee sw

Mit Trauer und Zweifel umgehen lernen

Corona hinterlässt seine Spuren auch in unserer Seele. Viele Menschen leiden nicht nur unter einer durch Corona verursachten Einsamkeit, sondern haben Existenzsorgen und Ängste sich anzustecken. Nicht zu sprechen von all den Menschen, die ihre Liebsten an die Pandemie verloren haben, oft sogar, ohne sich verabschieden zu können. Die meisten von uns haben darüber hinaus noch nie in ihrem Leben etwas derartig Erschütternderes erlebt.

Die Konsequenzen, die uns vor einer Ansteckung und Verbreitung des Virus schützen sollten, waren hart, aber berechtigt. Doch auch sie hinterließen ihre Spuren. Und das Schlimmste: Es ist kein Ende in Sicht.

Überall auf der Welt sind Menschen, die sich Gedanken machen. Angst haben. Betroffenheit zeigen. Doch, wie gehe ich mit meiner ganz persönlichen Trauer um? Wie mit meiner Angst?

Psychologen sagen gern, dass Trauerarbeit geleistet werden muss. Aber was bedeutet das genau? Gemeint ist in diesem Fall die persönliche Trauer, die Trauer um einen verlorenen, geliebten Menschen z.B. oder die Trauer über den Verlust eines Arbeitsplatzes etc. Aber wie wir in der Corona Pandemie gelernt haben, kann es auch bedeuten, die Trauer um vergangene Chancen zu bearbeiten. Viele Träume und Wünsche blieben auf der Strecke.

Tod und Trauer verkörpert durch steinerne Schönheit und Totenschädel

Wir haben so viele Tote zu beklagen

Traumata und verlorene Träume

Viele Kinder erlitten ein Trauma, weil sie nicht mehr mit Spielkameraden verkehren konnten, Schule tabu war, und das Lernen daheim am PC schwer fiel. Sie litten auch, und besonders dann, wenn es vermehrt häuslichen Streit gab, weil die Familie eng auf eng hockte, und auch die Eltern im Homeoffice daheim bleiben mussten.

Junge Menschen konnte sich nicht amüsieren gehen, und mussten ihrerseits auf den Kontakt mit ihrer Peargroup verzichten. Junge Erwachsene waren auf Teufel komm‘ raus ans Haus gebunden. Dabei ist der Singleanteil in dieser Altersgruppe besonders hoch, und die jungen Leute auf Kontakte mit Freunden und Kollegen angewiesen.

Nun sollten sie daheim arbeiten, und möglichst niemanden privat treffen. Das Kennen lernen einer neuen Partnerin, bzw. eines neuen Partners oft in allen Generationen unter Coronabedingungen kaum denkbar. Das warf Menschen, die bewusst oder auch erzwungenermaßen allein lebten zurück. Einsamkeit kannten die meisten vorher nicht, und lernten sie erst jetzt kennen. Danke, Corona.

Hochzeiten mussten verschoben, und Geburtstagsfeiern auf bessere Zeiten verschoben werden. Die Middle-Ager hatten sich so vieles vorgenommen, was sich nun nicht mehr realisieren ließ. Kultur und das Leben genießen waren kaum noch möglich. Auf Reisen musste vernünftigerweise ebenfalls verzichtet werden.

Aber auch die ältere Generation trauert. Sie musste sich von Vielem verabschieden, zu dem sie allmählich zu alt werden, wie abenteuerliche Reisen, oder dem für sie so überaus wichtigem Fitness. Das Risiko, sich anzustecken war einfach zu groß. Wie viele mögen früher in Rente gegangen sein, um das Leben noch ein wenig zu genießen, doch Corona machte auch ihnen einen Strich durch die Rechnung. So wurden sie mit der Zeit immer unbeweglicher, denn nicht jeder kann sich daheim fit halten. Einsamkeit breitete sich aus, ebenso, wie bei unseren betagten Mitmenschen.

Steinengel

Verlust tut unsagbar weh

Die Angst vor Ansteckung ist hier besonders hoch, wurde den Älteren, gerade auch mit Vorerkrankungen, doch ständig Angst gemacht, vor einem schweren Verlauf. Doch kaum gab es ein wirksames Mittel, wie das Geimpft werden, da wirken die Mittel nur noch bedingt.

… und die Toten, die unendlich vielen Toten, und ihre traumatisierten Angehören. Die vielen Menschen, die aus dem Leben gerissen wurden, und geschockte Angehörige hinterließen. Der geliebte Ehemann, der sich auf einer Coronastation für die Heilung der Schwerstkranken einsetzte, und selbst an den Coronafolgen starb, der junge Familienvater, der eine Frau und zwei kleine Kinder hinterließ. Die Mutter, die ihre erwachsenen Söhne ohne ein Wort des Abschieds verlassen musste … und … und … und.

Grund zur Trauer hat demnach eine ganze Gesellschaft. Manche Menschen leiden mehr, andere weniger. Bei manchen ist der Verlust größer, bei anderen vielleicht nur ideell. Dennoch müssen sehr viele Menschen Trauerarbeit leisten, und etwas gegen ihre Wunden tun.

Eine schwarze Rose der Trauer

Trauer ist schwarz und brennt sich in die Seele ein, wenn sie nicht behandelt wird

Was kann ich selbst dafür tun, dass es mir wieder besser geht?

Trauerarbeit bedeutet, sich aktiv mit dem Verlust auseinander zu setzen. Sich zunächst Zeit zu geben, wirklich zu trauern, und mit der Zeit den Verlust, oder den Trauerauslöser zu bearbeiten. Und es bedeutet nicht, lieber aus Angst, vor einer überwältigenden, tiefen Trauer gar nicht zu trauern, sondern es bedeutet im Gegenteil, den überaus notwendigen Trauerprozess zuzulassen.

Wenn es sich nicht um einen realen Verlust handelt, wie den Tod eines Liebstens, dann musst du dich erst einmal auf Spurensuche begeben. Heraus bekommen, was genau dich traurig und niedergeschlagen werden lässt. Was genau ist es, dass dich so sehr einschränkt, dass du leidest.

Das heißt aber auch, sich damit auseinander zu setzen, was dieser Verlust mit einem Selbst macht. Sich selbst zu reflektieren, um zu verstehen, was die Trauer genau bei einem auslöst. Helfen tut auch, wenn man einem verständnisvollen Menschen sein Leid klagen darf. Dieser geduldig und empathisch mit der empfundenen Trauer umgeht, und Anteilnahme zeigt.

Ein alter Mann geht ins Licht. Ein Schutzengel steht ihm begleitend zur Seite

Der Engel beschützt den Mann auf seinem letzten Gang

Eine weitere Möglichkeit ist, seine Gedanken und Gefühle nieder zu schreiben, um sich von ihnen zu entlasten. Das Aufschreiben hilft beim Schritt des Loslassen, der in einer Trauerphase irgendwann unweigerlich auf den Trauernden zukommt. Positive Gedanken unterstützen den Heilungsprozess. So kann es beispielsweise hilfreich sein, sich bei Verstorbenen vorzustellen, dass diese nicht allein sind, sondern beschützt ins Jenseits gingen. Schau‘ dir das Bild an, und erlebe den Trost.

Die Folgen der Corona-Pandemie lösten eine kollektive Trauer aus. Es trauern auch Menschen, die keinen persönlichen Verlust erlitten haben. Sie trauern, weil sie empathisch sind, weil sie mitfühlen, und weil ihnen klar ist, dass auch sie in ihrer Bewegungsfreiheit betroffen sind.

Das Leben ist nicht mehr, wie es einmal war. Sorglos in unserer Gesellschaft, vom Überfluss geprägt. So etwas macht Angst. Große Angst. DAS beschäftigt die Menschen und schafft Solidarität. Gemeinsam gegen das Virus und dessen Verbreitung. Ja, wenn dieser Prozess nicht zu lang dauert.

Fast 2 Jahre sind jedoch deutlich zu lang. Immer mehr Menschen leiden. Sie wollen ihr Leben zurück. Doch ändern können sie nichts. Kollektive Trauer ist eine andere Form der Trauer. Man teilt seine Trauer auf eine ganz bestimmte Weise mit allen anderen, die diese Trauer teilen. Denn betroffen sind wir alle auf die einen oder andere Weise. Man fühlt sich verstanden, und ist nicht allein.

Auch der aus den Umständen entstehenden Angst kann auf diese Weise begegnet werden. Es gibt die Möglichkeit, darüber zu reden, da man überall Gesprächspartner findet, die dieses Thema ebenfalls berührt oder ihnen eventuell sogar auch Angst macht. Man ist nicht allein.

Wer jedoch darüber hinaus an seiner Seele leidet, der kann gern Kontakt zu mir aufnehmen, und sich von mir bei der Trauerarbeit unterstützen lassen. Ich coache dich, bis es dir wieder besser geht.

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Hier bloggt für euch Almut Bacmeister-Boukherbata, Psychologische Beraterin & Paarberaterin in eigener Praxis seit 2001. In Hamburg lebend und praktizierend. Bietet seit 2010 auch mobile Beratung im Hamburger Umkreis an. Für alle, die nicht aus Ihrem Einzugsgebiet kommen, bietet sie ebenfalls Telefoncoaching an. Ihre Arbeitsweise ist kreativ und intuitiv, Klientenbezogen. Bekannt unter dem Begriff: "Individuelle Wegbegleitung". Sie schreibt Bücher und betätigt sich künstlerisch.

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