Toxische Beziehungen und ihre Wirkung auf dich

Wenn Beziehung kaputt macht

Frau lehnt verzweifelt und die Hände vor dem Gesicht an einer Wand

Eine toxische Beziehung verletzt

Toxische Beziehungen hat es vermutlich zu allen Zeiten gegeben. Nur, früher nannte man sie nicht so. Es scheint auch so, als würde die Menge der toxischen Beziehungen heutzutage zunehmen. Das liegt vermutlich daran, dass psychische Störungen in der heutigen Zeit vermehrt auftreten. Wer keine Not erfährt, und nicht um sein Überleben kämpfen muss, der hat deutlich mehr Zeit, sich den „Luxus“ einer psychischen Erkrankung zu leisten. So werden beispielsweise wesentlich mehr Narzissten als früher diagnostiziert. Das wiederum scheint direkte Folge von Erziehungsfehlern zu sein.

Die Gesellschaft hat sich verändert, und das Augenmerk liegt mehr als noch vor wenigen Jahrzehnten auf der einzelnen Person. Frauen lassen sich, anders als früher, nicht mehr so viel gefallen, und können einer Beziehung entfliehen, in der sie nicht glücklich sind. Denn viele, die an Störungen leiden, die toxischer Natur sind, sind Männer.

Junge Frau sitzt grübelnd am Fenster

Du grübelst regelmäßig über eure Beziehung nach

Aber auch Männern fällt es wesentlich leichter, eine Beziehung hinter sich zu lassen, die ihnen nicht gut tut. So werden Verhaltensweisen, die früher eher unter den Teppich gekehrt wurden, bewusster wahrgenommen. Partner und Partnerinnen, die unter ihren Gefährten leiden, haben Möglichkeiten, Konsequenzen zu ziehen.

Im Internet bekommt man frühzeitig Informationen über alle möglichen psychischen Probleme, die in einer Partnerschaft oder Ehe auftreten können. Deswegen sind durch das World Wide Web wesentlich mehr Menschen auch über derartige Problematiken informiert, als vor der Zeit, als es noch keinen Zugriff auf umfassende Informationen gab, die für jedermann zugänglich sind. Früher wusste man in der Regel einfach nicht, womit man es zu tun hatte, und hielt Fehlverhalten für charakterliche Schwächen.

Dennoch gibt es viele Menschen, die in einer toxischen Beziehung ausharren, und nach und nach daran zugrunde gehen. Sie leiden ohne Ende, und sind nicht in der Lage, einen Schlussstrich unter die Partnerschaft zu ziehen, die sie so unglücklich werden lässt.

Aber was ist denn überhaupt eine toxische Beziehung?

Die toxische Beziehung

Eine Flasche mit der Aufschrift Poison, Gift, steht auf einem Holztisch

Eine vergiftete Beziehung macht unglücklich

Eine Toxische Beziehung ist eine Beziehung zu einem anderen Menschen, oft in Partnerschaften, in der das Miteinander aus den unterschiedlichsten Gründen vergiftet ist. Vergiftet durch das Verhalten einer der beiden Partner.

Man streitet sich viel, und fühlt sich nicht wohl. Statt glücklich zu sein, ist man unglücklich und bekommt selbst negative Gedanken. Auch dann, wenn man nicht derjenige ist, der die Beziehung nach und nach durch sein Verhalten vergiftet.

Wenn wir also merken, dass wir überwiegend traurig in der Beziehung sind, und uns der Kontakt mit der anderen Person viel Zeit und Kraft raubt, sind wir relativ sicher in einer toxischen Beziehung gefangen. Es sind die Verhältnisse, in denen wir uns nach einem Kontakt leer und energielos fühlen, gerade so, als hätte unser Gegenüber uns jeglicher Kraft beraubt.

Gravierend ist das tatsächlich in einer Partnerschaft. Dort können wir uns weniger abgrenzen, und eine mögliche Trennung ist häufig schwierig, weil noch Gefühle vorhanden sind. Bei anderen Menschen, Freunden z.B. kann man sich deutlich abgrenzen, da man nicht so eng verwoben ist, wie in einer partnerschaftlichen Beziehung. Notfalls zieht man die Notbremse, und bricht den Kontakt ab, um sich selbst zu schützen.

Da es in einer toxischen Beziehung jedoch auch immer wieder gute Zeiten gibt, in der die toxische Person lieb und zugänglich ist, befindet man sich in einer Situation, die man früher mit „Zuckerbrot und Peitsche“ nannte. Es ist das Anfüttern mit guten Verhaltensweisen, und das Draufschlagen mit Aggressionen.

Frau wehrt mit ihren Händen am Fenster ab

Langes Ausharren lässt die Verzweiflung immer stärker werden

Wie erkenne ich eine toxische Beziehung?

Die Anzeichen einer toxischen Beziehung können sehr unterschiedlich sein. Wenn du jedoch merkst, dass du regelmäßig unglücklich bist, weil dein*e Beziehungspartner*in sich so verhält, wie es dir nicht gut tut. dann schärfst du deine Sinne. Du wirst aufmerksam, und würdest kaum diesen Artikel lesen, wenn du nicht bereits einen Verdacht hättest.

Wenn dein*e Partner*in anfängt, dir immer weniger Spielraum zulassen, und ihr nur noch gemeinsam Dinge unternehmt, und er*sie gleichzeitig deine Freunde und/oder Familie schlecht macht, könntest dies ein erstes Anzeichen einer toxischen Beziehung sein. Schließlich ist das Ziel eines solchen Verhaltens dich zu isolieren, und dich immer enger an sich zu binden. Das bedeutet jedoch nicht, dass dieses Anzeichen an erster Stelle auftaucht. Ich lasse also bewusst Nummerierungen fort.

Du gehst ganz unbeschwert in eine Beziehung, und denkst, in einer Beziehung kann man über alles reden. Dann musst du jedoch feststellen, dass du deinem Partner nichts sagen kannst, was für ihn nach einer Kritik an ihm riecht, weil er sofort sauer reagiert, und alles daran legt, dir die Schuld an der von dir aufgezeigten Problematik zu geben. Notfalls verdreht er die Fakten so lang, bis du nicht mehr weißt, wo oben oder unten ist. Er erträgt es nicht, wenn du sauer auf ihn bist, sondern will dir weis machen, dass du im Unrecht bist.

Dabei ist es fast egal, ob du deine*n Partner*in tatsächlich kritisierst, oder ob du etwas sagst, was diese*r als Kritik interpretiert. Es kann also gehäuft vorkommen, dass er*sie deine Worte gegen sich empfindet, obwohl diese harmlos waren. Du bist auf jeden Fall machtlos, denn auch wenn du versuchst, ihm*ihr die Situation zu erklären, wirst du keine Klarheit herstellen können. Zu sehr ist er*sie bereits im eigenen „Film“ abgetaucht.

Traurig ausschauende Frau

Eine toxische Beziehung erzeugt ungute Gefühle

Vielleicht schadet er deinem Selbstbewusstsein. Er zeigt solange mit dem Finger auf dich, bis du dich schlecht fühlst. Dir soll klar werden, dass du nichts wert bist. Dabei gönnt er dir auch nichts. Wenn es nach ihm ginge, hättest du keine Erfolgserlebnisse und schon gar keinen Erfolg. Schließlich sollst du nicht besser sein, als er. Also will er von deiner Freude nichts hören, und von deiner Weiterentwicklung auch nichts. Notfalls wertet er deinen Fortschritt einfach ab. Du aber fühlst dich nur noch mies.

Solltest du dich über etwas freuen, dann wertet er dies ebenfalls ab. Er macht dir klar, dass DAS gar nicht so toll ist, wie du denkst. Er gönnt dir nichts, teilt deine Freude nicht, und erkennt dich nicht an. Deine Schwächen nutzt er aus. Schadet deinem Selbstbewusstsein, oder raubt es dir ganz. Zufrieden ist er, wenn es dir schlecht geht. Das verschafft ihm tiefe Befriedigung.

Hörst du genau hin, so kannst du zwischen den Zeilen lesen, dass all deine Anstrengung ihn glücklich zu machen, nicht ausreicht. Eigentlich ist er ja zu gut für dich. Also solltest du dich noch mehr anstrengen, und dich darum bemühen, ihn einseitig glücklich zu machen. Du kannst schließlich nicht erwarten, dass er für dein Glück sorgt.

Natürlich bist du in seinen Augen Schuld daran, wenn es zwischen euch nicht so läuft, wie er sich das vorstellt. Denn er macht ja niemals etwas falsch. Er säht Zweifel und hat oft genug Erfolg damit. Du reagierst verunsichert, und fängst an, dich und dein Verhalten zu hinterfragen.

So sehr du dich auch anstrengst, eure Beziehung hat extreme Höhen und Tiefen. Mal ist es wundervoll zwischen euch, und du hast das Gefühl, dein Gegenüber ist der liebenswerteste Mensch, den du jemals kennen gelernt hast. Dann kippt die Stimmung zwischen euch, und du hältst das Leid kaum noch aus. Ihr seid kurz vor der Trennung. Aber selbst in den schönsten Momenten schwingt die Gefahr der Trennung mit, so dass du nie zur Ruhe kommst.

Natürlich gibt es noch viele anderen Anzeichen. Sie sprengen allerdings den Rahmen dieses Beitrages. Du kannst jedoch aus dem folgenden Absatz noch einiges erkennen. Denn wenn du dich angesprochen fühlst, kannst du davon ausgehen, dass auch du in einer toxischen Beziehung lebst.

Person hält schützend die Hände gekreuzt vor die Brust

Schütze dich selbst, bevor du zugrunde gehst

Die Folgen für dich

Du leidest unter einer toxischen Beziehung. Meist bist du traurig und wie gelähmt. Du leidest unter deinem Partner, oder unter deiner Partnerin. Eigentlich, ja eigentlich hast du ihn oder sie ja noch lieb. Wäre da bloß nicht immer sein bzw. ihr fürchterliches Verhalten. Von Tag zu Tag fühlst du dich schlechter. Dein Selbstbewusstsein war noch nie so gut, ist nun aber vollends angeknackst. Statt dir Wert zu geben, wertet dein Beziehungspartner dich regelmäßig ab.

Ein Gefühl der Hilflosigkeit beschleicht dich. Du kannst machen, was du willst, du kannst euer Miteinander nicht ändern. Er*sie drückt auf deine allgemeine Stimmung. Du kannst kaum noch lachen. Du weißt, dass du dich eigentlich trennen müsstest, aber da ist ja keiner mehr, der dich auffängt. Du fühlst dich ziemlich isoliert, bist von ihm*ihr abhängig.

Du kannst das Leid kaum noch aushalten. Verlierst die Lebensfreude, und bekommst Schlafstörungen. Noch hoffst du, merkst jedoch mit der Zeit, dass alles nur noch schlimmer wird. Er hat kein offenes Ohr für dich und deine Nöte. Dreht sich nur um sich selbst. Du hast das Gefühl, überhaupt nicht mehr wichtig zu sein. So niedergedrückt hast du dich noch nie gefühlt, hast den Eindruck, du bekommst Depressionen. Dir geht es einfach nur noch schlecht. Deine toxische Beziehung beherrscht deine Gedanken. Und dennoch ändert sich nichts.

Hole dir baldmöglich Hilfe & Unterstützung, wenn du den Schritt, den du gehen musst, nicht allein schaffst. Ich unterstütze dich auch gerade bei diesen Themen.

 

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Hier bloggt für euch Almut Bacmeister-Boukherbata, Psychologische Beraterin & Paarberaterin in eigener Praxis seit 2001. In Hamburg lebend und praktizierend. Bietet seit 2010 auch mobile Beratung im Hamburger Umkreis an. Für alle, die nicht aus Ihrem Einzugsgebiet kommen, bietet sie ebenfalls Telefoncoaching an. Ihre Arbeitsweise ist kreativ und intuitiv, Klientenbezogen. Bekannt unter dem Begriff: "Individuelle Wegbegleitung". Sie schreibt Bücher und betätigt sich künstlerisch.

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