Deine Seele auf Winter vorbereiten
Herbst- und Winter ist Depressionszeit
Schauen wir uns doch mal an, was in Herbst und Winter passiert. Vorab ist mir wichtig zu erwähnen, dass ich im Folgenden von jahreszeitlich bedingten Depressionen bzw. depressiven Verstimmungen spreche, und nicht von der Depression als Krankheit.*
In Herbst und Winter werden nicht nur die Tage kürzer, auch erreicht uns weniger Licht und Sonnenschein, durch die frühe Dunkelheit. Die Sonne steht niedriger am Himmel, als im Sommer, und ist deswegen weniger wärmend.
Es fällt uns schwer, uns lang genug in der Helligkeit aufzuhalten, um genügend Vitamin D zu bilden, welches unser Körper ja dringend benötigt. Dass Vitamin D auch zur Vermeidung von Depressionen sorgt, ist besonders tückisch.
Depression durch Mangel an Vitamin D
Viele von uns arbeiten in der hellen Tageszeit, und kommen heim, wenn es bereits dunkel ist. Nicht genügend Zeit für den Körper, ausreichend Vitamin D zu bilden, wozu wir uns ja lang genug im Hellen aufhalten müssten. Bleiben uns die freien Tage, oft dass Wochenende, um wenigstens ein wenig für unser körperliches Heil zu tun. Wenn es allerdings kalt und ungemütlich draußen ist, dann habe wir schnell keine Lust dazu, uns in der Natur aufzuhalten. Also sorgen wir unwillentlich dafür, dass unser Körper nicht ausreichend Vitamin D bildet, um uns auch vor Depressionen zu schützen.
Auch das ein Nachteil der kalten Jahreszeit. Das bringt uns gleich zum nächsten Thema. Schlechtes Wetter, Kälte, usw. machen nämlich keine Lust auf Bewegung an der frischen Luft. Lieber kuscheln wir uns warm in eine Decke und bewegen noch nicht einmal den dicken Zeh heraus, aus Angst, er könnte abfrieren. ;-))
Sicherlich gibt es weitere körperliche Aspekte, doch ich möchte mich auf die hier genannten beschränken, da ich mich aufgrund des Beitragsumfangs nicht allen möglichen Folgen der Schlechtwetterjahreszeit widmen kann.
Stichwortartige Zusammenfassung:
Kürzere Tage = mehr Dunkelheit = weniger Aufenthalt im Hellen = weniger Vitamin D Bildung.
Kälte & Schlechtwetter = weniger Lust auf körperliche Bewegung im Freien = weniger Bildung und Ausschüttung von den Glückshormonen Dopamin, Serotonin und Endorphin (google bitte, wenn du genaueres über diese Neurotransmitter erfahren möchtest.)
Aspekte seelischer Art von jahreszeitlich bedingter Depressionen
All das, was ich oben beschrieben habe, wirkt natürlich auch auf unsere Seele. Auch, weil tatsächlich zu wenig Glückshormone bei weniger Bewegung ausgeschüttet werden, und der deutliche geringere Aufenthalt im Freien zu einem Mangel von Vitamin D führen kann.
Ein weiterer Aspekt, der zu jahreszeitlich bedingten Depressionen führen kann, ist folgendes: Oft sind die oben genannten Jahreszeiten Herbst und Winter unbeliebt. Wir wissen schon im Voraus, dass es wieder kalt wird, und unangenehm, gerade im Norden unserer Republik, wo seit Jahren kaum noch Schnee fällt, und der Winter grau in grau ausfällt. Schneit es mal, bekommen wir oft Matschwetter, der Schnee bleibt nur selten mal liegen. Dafür ist es feuchtkalt und unangenehm in der Natur.
Natürlich wissen wir auch aus Erfahrung, dass wir in der Dunkelheit aufstehen, und meist in der Dunkelheit zurück kehren. Oft hassen wir es, uns dick antüdeln zu müssen, und dennoch schnell zu frieren. Auch Fahrrad fahren wird zur Tortur, da der Wind häufig eisig ist, und Glätte evtl. das Risiko eines Unfalls erhöht.
Wir kennen all die negativen Seiten und gruseln uns. Aber genau das ist es, was dafür sorgt, dass wir uns schlecht fühlen. Unsere Erwartung wird erfüllt werden. Ganz Self fullfilling prophecy like sorgen wir dafür, dass es uns in Herbst und Winter schlecht geht. Schließlich sind wir im Widerstand, gegen die kalte & dunkle Jahreszeit, weil sie uns nicht behagt. Das kostet Zeit und Energie, die wir für andere Dinge einsetzen könnten.
Vorzüge von Herbst & Winter
Schön wäre es, wenn du Herbst & Winter mit anderen Gefühlen belegen, und dir angenehme Erinnerungen hervorrufen könntest, die du mit diesen Jahreszeiten verbinden kannst.
Versuche, für dich heraus zu arbeiten, welche tollen Seiten dieses Klima mit sich bringt. Glühwein trinken und über den Weihnachtsmarkt schlendern, macht den meisten Menschen Spaß.
Viel Kuschelzeit zum Lesen und Genießen zu haben auch. Die kalte Jahreszeit ist die Zeit, in der man wunderbar Freundschaften pflegen kann, gefühlt mehr Zeit hat, und seiner Seele Gutes tun kann. Wichtig ist dabei, dass du Dinge findest, die dir gut tun, und die du toll findest. Sich mit Freunden auf dem Weihnachtsmarkt zu treffen ist sicherlich nicht die beste Idee, wenn du es vorziehst, allein mit einem guten Buch zu sein.
Versuche jeder Jahreszeit wundervolle Genußmöglichkeiten zu zu ordnen, so dass beispielsweise ein Grau in Grau dich nicht mehr negativ berühren kann. Im Gegenteil, es ist genau dieses Wetter, welches dafür sorgt, dass du Zeit hast, drinnen … na? Was ist das, was du liebst? Basteln, Puzzeln, Gesellschaftspiele spielen, kochen, schöne Deko selbst erstellen und und und…
Du musst nur das Finden, was dir Freude bringen kann, und das möglichst bevor du in eine depressive Verstimmung fällst. Bereite deine Seele darauf vor, auch im Winter Freude zu haben. Dazu ist übrigens, gerade weil es so früh dunkel wird stimmungsvolles Licht das A und O der kurzen Tage.
Warmes Licht, Kerzen ähnlich, erzeugen gute Gefühle in deiner Seele. Helles und grelles Licht, wie es beispielsweise in Bürogebäuden vorhanden ist, ist zwar häufig notwendig, allerdings nicht erbaulich. Sorge daheim für mehrere sanfte Lichtquellen und schalte des Öfteren die Deckenleuchte aus. Liebe es, es dir schön und gemütlich zu machen.
Lade Freunde ein, wenn du es vermisst, mit ihnen draussen zu grillen oder Sport zu treiben, und finde für dich Bewegungsalternativen, die für dein Wohlbefinden sorgen, auch dann, wenn das Wetter nicht mitspielt.
Lasse es dir einfach nur gut gehen, und stimme dich rechtzeitig auf die schönen Seiten der dunklen Jahreszeit ein. Hilf‘ deiner Seele auch in Herbst & Winter anzukommen. Deine Gedanken sind frei!
* Eine von der Jahreszeit unabhängige Depression bedarf immer eines Facharztes und einer medikamentösen Einstellung, damit die Depressionen abgedämpft werden, und nicht immer schlimmer werden. Dass diese sich in der dunklen Jahreszeit auch noch verschlimmern kann, liegt in der Krankheit selbst. Bitte suche einen Neurologen bzw. Psychiater auf, wenn du oder deine nähere Familie eine Depression bei dir vermutet, oder du das Gefühl hast, deine Gefühle gehen über eine Verstimmung hinaus. Scheue dich bitte nicht, dich in fachliche Hände zu begeben, die dir helfen können.
l
l
l
l
Neueste Artikel von Almut Bacmeister-Boukherbata (alle ansehen)
- Das Loslassen eines geliebten Menschen – Gastartikel - 24. August 2023
- Blinde Flecken in der Psychologie - 3. Mai 2022
- Schluss mit dem Analysieren - 26. April 2022
Die Kommentarfunktion wurde geschlossen, aber Trackbacks und Pingbacks sind noch offen.