Ich fühle mich ignoriert

Wie eine Partnerschaft funktionieren kann 

Einer von beiden fühlt sich vom anderen ignoriert

Einer von beiden fühlt sich vom anderen ignoriert

Es kommt gar nicht so selten in bereits länger bestehenden Partnerschaften vor, dass sich einer, oder sogar beide Beziehungspartner vom (jeweils) anderen ignoriert fühlt/en.

Das passiert immer dann, wenn die Gefühle in der Beziehung zum Großteil REISSAUS genommen haben, und die Beziehung emotional bereits auf dem Zahnfleisch geht.

Diese Form der Ignoranz ist ein deutliches Zeichen dafür, dass die Beziehung dringend Hilfe braucht. Ignoriert werden tut nämlich enorm weh und ist eine der schlimmsten Bestrafungsformen, die man jemandem antun kann.

Liebesentzug ist ja auch ein beliebtes, meist aber vorüber gehendes Mittel sein Gegenüber zu bestrafen, allerdings geht Ignoranz weit darüber hinaus. Ignoriert werden ist deshalb so schlimm, weil es ein menschliches Grundbedürfnis ist, gesehen und anerkannt zu werden. Ignoranz wird diesem Bedürfnis nach der eigenen Wichtigkeit nicht gerecht. Im Gegenteil, sie erschüttert die Persönlichkeit, auch, weil sie die ganze Verachtung des Ignorierenden ausdrückt.

In gewisser Weise ähnelt das Ignorieren des Beziehungspartner Mobbing. Wie beim Mobbing wird dem Gemobbten deutlich das eigene Desinteresse gezeigt, und dem Partner wichtig Informationen verschwiegen. Ihm wird so indirekt mitgeteilt, dass er an Wichtigkeit verloren hat. Ein passiv-aggressiver Mensch z.B. findet hier eine Spielwiese, um sich auszutoben. (Siehe meine Beiträge zur passiven Aggression.)

Ignoranz ist auch deswegen schmerzhaft, weil sie die ganze Verachtung des Partners aufzeigt. Ein Mensch, der liebt, ignoriert nicht. Er zeigt sich vielmehr interessiert. Was also tun, wenn du dich ignoriert fühlst?

Das Gespräch suchen. Das Gespräch suchen, das Gespräch suchen.

Klingt simpel, ist aber letztendlich die Lösung für alle Arten von Beziehungsproblemen. Das Problem ist natürlich, das ein Gespräch allein nicht sofort die Partnerschaftsproblematik auflöst. Das hat damit zu tun, dass das Paar in der Regel nicht gewohnt ist, derartige Probleme im Gespräch zu lösen. Auch kann es sein, dass einer von beiden ein Gespräch meidet. Da man aber niemanden zum Sprechen zwingen kann, ist genau an dieser Stelle das Scheitern oft vorprogrammiert.

In einer gut funktionierenden Beziehung ist das regelmäßige Gespräch die Grundlage für das Funktionieren. Wenn man also gewohnt ist, miteinander über Gefühle zu reden, sollte man gleich zu Beginn, wenn sich das Gefühl des Ignoriert werden einschleicht, das Gespräch suchen. Zwei Menschen, die einander zugewandt sind, und Interesse aneinander haben, sollten das Problem allein in den Griff bekommen.

Seid ihr beide es aber nicht gewöhnt, derartige Lösungsgespräche zu führen, dann wäre es gut eine Paarberatung aufzusuchen. Ich als Paarberaterin gebe Tipps und übe mit euch das emotionale Sprechen miteinander ein.

Mein Tipp: Gleich zu Beginn einer Beziehung regelmäßig Gespräche über die Beziehung führen, und somit das miteinander Sprechen zu einem Zeitpunkt einüben, wenn die Gefühle noch frisch sind. Ist erst einmal das Kind in den Brunnen gefallen, kommt man nur schwer allein wieder heraus.


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Hier bloggt für euch Almut Bacmeister-Boukherbata, Psychologische Beraterin & Paarberaterin in eigener Praxis seit 2001. In Hamburg lebend und praktizierend. Bietet seit 2010 auch mobile Beratung im Hamburger Umkreis an. Für alle, die nicht aus Ihrem Einzugsgebiet kommen, bietet sie ebenfalls Telefoncoaching an. Ihre Arbeitsweise ist kreativ und intuitiv, Klientenbezogen. Bekannt unter dem Begriff: "Individuelle Wegbegleitung". Sie schreibt Bücher und betätigt sich künstlerisch.

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