Raus aus dem Gedankenkarussell

Wenn die Gedanken kreisen

Wie beim Karussell immer im Kreis herum, Dom

Gedanken sind manchmal nicht zu stoppen

Was ist ein Gedankenkarussell und wie entsteht es überhaupt? Vermutlich kennt diesen Zustand auf die eine oder andere Weise jeder: Ganz plötzlich tauchen sie auf, die Gedanken, die sich um ein bestimmtes Thema drehen.

Sie scheinen nicht stoppbar und drehen sich mit geringen Variationen im Kreise. Es ist, als sei man gezwungen, dieses Thema wieder und wieder zu durchdenken, und wenn man glaubt, man sei am Ende, machen sich die Gedanken selbständig, und es geht wieder von vorn los.

So entsteht ein Gedankenkarussell, welches sich immer weiter dreht. Die Gedanken sorgen dafür, dass man nicht schlafen kann. Sie lassen die Person nicht im HIER & JETZT sein. Man grübelt über Vergangenes, oder macht sich Sorgen um zukünftiges.

Schaukelkarussell wirbelt Menschen im Kreis

Die Gedanken kreisen wie die Schaukeln eines Karussells

Diese Gedanken quälen uns, einfach, weil wir uns nicht in der Lage sehen, ihnen Einhalt zu gewähren.

Es sind Gedankenschleifen, deren wir nicht Herr werden können. Sie rauben uns sämtliche Energie. Sie involvieren uns in ihr perfides Spiel. Und so sehr wir es uns wünschen, wir können einfach nicht loslassen.

Ein Weg hinaus

Der erste Schritt: Bewusstmachung

Fange an, dich zu beobachten. Höre dir selbst gut zu. Welche Gedanken sind es, die dich immer wieder in ihren Bann ziehen? Oft sind die besonders quälenden Gedanken die, welche mit starken Emotionen behaftet sind.

Zum Beispiel der Seitensprung des Partners, bzw. der Partnerin. Die Gedanken kreisen, und man versucht, zu ergründen, warum dies geschehen konnte. Aber trotz allen Grübelns kann man das Geschehene nicht ändern. Man leidet, und das Gedankenkarussell trägt seinen Teil dazu bei, noch mehr zu leiden.

Frau grübelt und ist von vielen Fragezeichen umgeben

Wenn Fragen keine Antworten finden

Die Fragen wiederholen sich: Was habe ich falsch gemacht? Hätte ich nicht viel eher etwas merken müssen? Was hat sie, oder er, was ich nicht habe? Wie hätte ich dafür sorgen können, dass ES nicht passiert? Hat er, sie mich nicht mehr lieb? Bin ich unwichtig? Diese und viele weitere Gedanken kreisen ohne Antworten in unserem Kopf herum. Es ist, als müssten wir uns selbst noch zusätzlich quälen.

Erkennen sollten wir nun, dass starke Gefühle im Spiel sind, und Antworten oder auch Lösungen fehlen. Wir kommen weiter, wenn wir Antworten bekommen, z.B. von unserer Partnerin, unserem Partner, oder wenn wir Wege finden, die das Grübeln deswegen beenden, weil sie das Thema auflösen.

Wichtig ist es in diesem ersten Schritt also, heraus zu finden, was mich so quält, dass es meine Gedanken karussellartig kreisen lässt. Das ist nämlich nicht immer ganz so offensichtlich, wie in obigem Beispiel. Falls es mir also schwer fällt, heraus zu bekommen, welches Thema genau mein Gedankenkarussell auslöst, dann kann folgendes hilfreich sein: Ich schreibe zunächst meine Gedanken, und im Anschluss daran meine begleitenden Gefühle auf. Ich nähere mich so langsam dem Thema.

Nun kann ich in einem 2. Schritt aktiv werden.

Der zweite Schritt: Aktiv werden und ins Handeln kommen

Je nach Situation kann es also hilfreich sein, meine Gedanken mit den dazu gehörigen Gefühlen aufzuschreiben, Gespräche über die mich quälenden Gedanken zu führen, oder Lösungen herbei zu führen, oder die Kombination aus diesen Optionen.

Frau steht vor Kinderkarussel und wird von Sonne überstrahlt. Die Szene ist dadurch unklar

Gedankenkarussells verwischen die Realität

Angenommen, ich kann mich nicht zwischen zwei wichtigen Dingen entscheiden, und dieser Umstand quält mich so sehr, dass ich mich in Gedanken verliere, dann muss ich unbedingt etwas tun. Ich kann mir Hilfe holen, und mit einem mir nahe stehendem Menschen meine Möglichkeiten abwägen.

Das Abwägen wird mir leichter fallen, wenn ich Herz und Kopf befrage. Wenn ich mich um Alternativen bemühen, die mir optional besser gefallen. Ein Beispiel:

Ich arbeite bisher in Deutschland, und habe nun ein Jobangebot bekommen, welches mir deutlich bessere Konditionen bietet. Es gibt nur einen Haken. Die Arbeit ist im Ausland. Mein Partner hat dort jedoch keinerlei berufliche Chancen.

Meine Gedanken kreisen nun ununterbrochen um dieses Thema. Ich möchte gern die Chance nutzen, um einen Karrieresprung zu machen. Das würde bedeuten, mich von meinem Partner trennen zu müssen. Lehne ich das Jobangebot ab, behalte ich zwar meinen Partner, klettere jedoch die Karriereleiter vorerst nicht weiter nach oben. Eine prekäre Situation.

Ein Gespräch mit meinem Partner kann mir helfen. Dabei stellt sich eins heraus: Wir wollen uns auf keinen Fall trennen. Aber wir können uns nach einer ähnlichen beruflichen Chance im Ausland umsehen, in einem Land, indem auch mein Partner seinen Beruf ausüben kann. Vielleicht einigen wir uns auch darauf, dass er zunächst als Hausmann mitkommt, und für uns private Leben organisiert. Was auch immer wir beschließen, wir kommen einer Lösung näher. Das Gedankenkarussell wird durchbrochen.

Hand hält Schild hoch mit dem Text - Let's rethink

Den Blickwinkel ändern und neu denken

Wichtig ist also, aktiv zu werden und zu handeln. Das bedeutet, nach Lösungen für die Probleme zu suchen, die mich so sehr beschäftigen. Mich auf den Weg machen, und notfalls etwas ändern. Darauf achten, dass ich mich für mich einsetze. Was aber, wenn mich Gedanken quälen, zu denen es keine Lösungen gibt?

Der dritte Schritt: Annehmen

Natürlich werden wir in unserem Leben manchmal auch mit Dingen konfrontiert, die durch aktiv sein und handeln allein nicht lösbar sind. Die schwere Krankheit der Mama z.B. oder eine Trennung, die wir selbst nicht wollten.

Das sind Themen, die wir nicht lösen können. Da hilft nur, sich der eigenen Gefühle bewusst zu werden, und zu trauern, wo Trauer angebracht ist. Oder auch, sich zu verabschieden, wo loslassen notwendig ist.

Wichtig ist hierbei also, dass Annehmen dessen, was uns in ein Gedankenkarussell führt. Notfalls müssen wir uns unsere eigene Machtlosigkeit eingestehen, und uns klar machen, dass wir auch mit allem Grübeln nichts verändern können.

Uhr mit gezeichnetem Kopf im Profil. Kopf ist voller bläulicher Zahnräder

Innehalten und Gedanken neu bewerten

Verändern können wir nur unsere Haltung und unsere Gedanken zu einem Thema. Wenn wir also in einem uns quälendem Gedankenkarussell festhängen, dann kann es sehr hilfreich sein, unseren Gedanken eine neue Richtung zu geben. Eine Sache neu zu durchdenken, und andere Aspekte in den Vordergrund zu stellen, dass ist es, was auf obigem Foto mit „Let’s rethink“ gemeint ist.

Nach einer angemessenen Trauerzeit müssen wir geistig loslassen, wenn wir beispielsweise eine Trennung hinter uns haben. Der Volksmund meint dann gern: „Wenn eine Tür sich schließt, dann wird eine neue Tür sich öffnen.“ Das ist eine kurze Umschreibung dessen, was rethink bedeuten kann. Statt weiterhin einem Verflossenen nachzutrauern, könnte man die Chancen für sich erkennen, nun ein neues, selbst bestimmtes Leben zu führen.

Natürlich gibt es viele Ansätze, aus einem Gedankenkarussell zu entkommen, die obigen sind nur einige Ansätze. Ich gehe darauf in einem meiner nächsten Blogbeiträge noch einmal näher darauf ein.

 

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Hier bloggt für euch Almut Bacmeister-Boukherbata, Psychologische Beraterin & Paarberaterin in eigener Praxis seit 2001. In Hamburg lebend und praktizierend. Bietet seit 2010 auch mobile Beratung im Hamburger Umkreis an. Für alle, die nicht aus Ihrem Einzugsgebiet kommen, bietet sie ebenfalls Telefoncoaching an. Ihre Arbeitsweise ist kreativ und intuitiv, Klientenbezogen. Bekannt unter dem Begriff: "Individuelle Wegbegleitung". Sie schreibt Bücher und betätigt sich künstlerisch.

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