Herr Valentin und Frau Valentina

Valentine's Happy Schriftzug © ElisaRiva - pixabay.com - love-2043451_640

Welche Bedeutung hat der Valentinstag?

Auf Wikipedia kann man den Brauchtum nachlesen, der mit dem Valentinstag in Verbindung gebracht wird. Das ist gar nicht so uninteressant. Allerdings geht es in meinem Beitrag um etwas anderes.

Uns allen ist sicherlich bekannt, dass der Valentinstag in den letzten Jahrzehnten ordentlich vom Blumenhandel und von der Süßwarenindustrie gehypt wurde. Ich benutze extra dieses neudeutsche Wort, weil ich es in diesem Zusammenhang besonders passend finde. Als ich jung war, war der Valentinstag kaum bekannt. Wohl kannten wir das Wort und dessen Bedeutung, diesem Tag wurde bei uns aber kein weiterer Wert beigemessen.

Mittlerweile ist es so, dass kaum noch jemand in Deutschland an diesem Tag vorbei kommt. Ähnlich wie bei „Halloween“ ist das Datum dieses „Feiertages“ jedem bekannt, und wird von allen Medien auf die eine oder andere Art aufgegriffen. Auch ich komme, als Paarberaterin, daran thematisch natürlich nicht vorbei.

Menschen, die keinen Liebsten oder keine Liebste haben, machen übrigens oft einen riesigen Bogen um diesen Tag. Sie werden möglicherweise sogar eher traurig, weil ihnen kein Mensch eine liebe Geste erweist, und sie sich gebranntmarkt fühlen, dadurch dass es anscheinend überall Partnerschaften gibt, und nur sie niemanden abbekommen haben.

Liebe muss sich nicht in gekauften Geschenken oder Blumen zeigen.

Liebe muss sich nicht in gekauften Geschenken oder Blumen zeigen.

Bei Paaren ist es häufig so, dass es eher die Frauen sind, die Wert darauf legen, einen dieser begehrten Liebesbeweise zu bekommen.

Frau Valentina ist es also sehr wichtig, Pralinen, Blumen oder sonst irgendeinen Beweis SEINER Liebe zu bekommen. Sie könnte sowieso viel öfter ein liebes Wort von ihm hören, und eine liebe Geste genießen. Da ist es Frau Valentina eben besonders wichtig, dass er sich wenigstens an SOLCH einem Tag seiner Gefühle für sie besinnt, und ein Zeichen setzt.

Nicht ganz so wichtig ist es ihr, ihrerseits ähnliche Beweise zu erbringen. Das liegt zum Teil auch daran, dass die meisten Valentinsgeschenke sich eher für Frauen eignen und Valentinstag ein eher romantischer Tag ist, und sie ihm so viel Romantik dann doch nicht zutraut. Es scheint IHM ja auch nicht so wichtig zu sein. Und nicht zuletzt schließlich beweist Valentina im Alltag regelmäßig ihre Liebe, bringt ihm auch zwischendurch kleine Aufmerksamkeiten mit, (zumindest, wenn die Liebe noch jung ist), und erledigt häusliche Aufgaben und vieles mehr. Aber natürlich schenkt auch sie ihrem Angebeteten etwas, weil sie ihm natürlich Gutes tun will und auch einfach deshalb, um sich das Recht zu erwerben, auch etwas zu bekommen.

Geben wir es doch zu: Uns ist das „Er hat daran gedacht“, wichtig, um unseren Freundinnen erzählen zu können: „Ach, das war ja sooo süüüüsssss… … und dann hat er mir noch einen Teddy mit einem großen Herzen in den Arm gedrückt…“ Wir sind halt Frauen, und wir dürfen DAS!

Herr Valentin seinerseits macht Geschenke zum Valentinstag meist nur aus einem Grunde: Sie erwartet es. Insofern sind sich beide ja auch einig. Eigentlich hat Valentino überhaupt nichts am Hut mit romantischem Getue. Er will nur, dass seine Liebste ihm dankbar ist. Und da Herr Valentin seine Liebste natürlich alles für seine Liebste machen will, nimmt er sogar einen solchen Grund zum Anlass, und verhält sich so, wie Valentina es von ihm erwartet. Da darf man meist nicht so genau hinschauen, denn vorher soll Engagement kommen, beim Geschenke aussuchen, wenn eigentlich die Einsicht fehlt. Für Valentino ist SIE wichtig. Ihre Freude. Also funktioniert er. So sind sie halt, die Männer. Machen Dinge, um ihre Gefährtin glücklich zu machen. Und DAS ist achtenswert!

Schade dabei ist eigentlich nur, dass beide Geschlechter im hohen Maße konsumieren, um diesen Valentinstag gebührend zu begehen. Da wird um die Wette im Internet bestellt, die Blumenläden und Geschenkeläden gestürmt und für Süssigkeiten mit Herzen überhöhte Preise bezahlt.

Wie schön wäre es doch, wenn wir den Valentinstag mal ganz anders begehen würden? Ohne Geschenke, aber um so mehr mit Gesten. Gemeinsam mal toll kochen, den Abend zusammen und ohne den Fernseher verbringen. Dafür müsste man auch mal auf den sonst so wichtigen Sport verzichten. Feiert den Valentinstag, indem ihr eure Kreativität mal spielen lasst. Ein Gedicht schreibt, oder etwas selbst bastelt. Mal etwas gemeinsam tut, was ihr sonst nicht macht. Komplimente könnten wieder Platz in eurem gemeinsamen Leben finden, usw.

Nutzt den Valentinstag zur Versöhnung. Um einen Neuanfang in eurer Beziehung zu starten, mit mehr Liebe, Respekt und Achtung! Nutzt ihn auch dafür, anderen einen schönen Valentinstag zu wünschen, gerade denen, die partnerlos sind. Wenn ihr nicht an diese Personen denkt, wer dann?

Die Mama, die schon seit ein paar Jahren geschieden ist, und keinen neuen Partner finden konnte… denkt auch an sie, und widmet ihr ein paar liebe Gedanken. Die Freundin, die schon so lange allein ist, und sicherlich darunter leidet, dass der Valentinstag als Partnertag ausgerufen ist, integriert sie auch gerade an diesem Tag.

Jeder Mensch sollte eine tollen Valentinstag erleben dürfen. Er sollte erleben, dass er geliebt wird, und dass man dazu keinen Partner benötigt.

Ach ja, bevor ich es vergesse: „Mein Partner übrigens, hat mir… … ist das nicht süss von ihm?“ *Stolzundglücklichblick

Sollte ich dem Einen oder Anderen mit meinen Worten auf die Füsse getreten sein, dann bitte ich, dies zu entschuldigen.

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Hier bloggt für euch Almut Bacmeister-Boukherbata, Psychologische Beraterin & Paarberaterin in eigener Praxis seit 2001. In Hamburg lebend und praktizierend. Bietet seit 2010 auch mobile Beratung im Hamburger Umkreis an. Für alle, die nicht aus Ihrem Einzugsgebiet kommen, bietet sie ebenfalls Telefoncoaching an. Ihre Arbeitsweise ist kreativ und intuitiv, Klientenbezogen. Bekannt unter dem Begriff: "Individuelle Wegbegleitung". Sie schreibt Bücher und betätigt sich künstlerisch.

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