Die positiven Auswirkungen Coronas
Bleib‘ gesund und pass‘ auf dich auf … ... das ist die neue Abschiedsformel
Es hat sich etwas verändert, in unserer Gesellschaft. Wir sind schon jetzt emotional zusammen gerückt, obwohl wir, die breite Masse, uns an die Kontaktsperre halten.
Die Krise hat uns aufwachen lassen. Noch nie hat uns das Befinden unserer Mitmenschen so interessiert, wie heute.
Kollegen und Kunden fragen sich plötzlich gegenseitig nach dem Befinden, wünschen „Bleiben Sie gesund“, oder „Passen Sie gut auf sich auf“, und tun das immer und immer wieder.
Nachbarschaftshilfe scheint zu funktionieren, bei der junge, weniger gefährdete Menschen, denjenigen mit Einkäufen zur Seite stehen, die wegen ihres Alters oder einer Vorerkrankung dem Virus lieber nicht begegnen sollten.
Diese Menschen sorgen durch ihr Engagement dafür, dass gefährdete Personen in ihrer selbstgewählten häuslichen Quarantäne verharren können.
So versorgt müssen sie sich nicht den Gefahren des Corona Virus aussetzen. Sie können sich schützen, indem sie zuhause bleiben.
Dank den vielen Freiwilligen, für die Bereitschaft auf diese Weise zu helfen.
Vergessen wir auch all diejenigen nicht, die trotz des Virus in vorderster Reihe stehen: Die mutigen Menschen, die an der Supermarktkasse ihr Bestes für uns alle geben, den Bus weiterhin durch Stadt und über Land steuern, eben all diejenigen, die trotz des hohen Ansteckungsrisikos unsere Grundversorgung aufrecht erhalten.
Natürlich danken wir auch allen Ärzten, dem Pflegepersonal, den Pflegediensten, den Labors und und und – für ihren besonderen Einsatz in diesen schwierigen Zeiten.
Trotz Abstandsgebot wachsen wir immer mehr zusammen und gedenken hoffentlich auch der Menschen, die jetzt noch ein gutes Stück einsamer als sonst sind.
Denn natürlich gibt es auch viele negativen psychosoziale Folgen
Es sind die vorwiegend alten Menschen, denen die Decke jetzt noch mehr auf den Kopf fällt, als zu normalen Zeiten.
Unter Menschen zu gehen bedeutet für sie Gefahr, also bleibt ihnen nur, in ihrem sicheren Heim zu bleiben. Dies wiederum bedeutet verstärkte Einsamkeit. Denn schon ein Schwätzchen mit der Kassiererin im Supermarkt, oder dem Nachbarn auf der Straße, tut ihnen gut.
Eine Kontaktsperre trifft sie deshalb besonders hart. Schliesslich müssen sie alle Unternehmungen, die ihnen soziale Kontakte ermöglichen, einstellen.
An dieser Stelle entsteht große psychosoziale Not, die weit über das mit Einkäufen versorgt werden, hinaus geht.
Die Menschen, und insbesondere die Älteren, vereinsamen durch die offiziell gebotene Einschränkung der Sozialkontakte wegen Corona immer mehr.
Es trifft sie also doppelt hart Sie haben Angst hinaus zu gehen, um sich keiner Ansteckungsgefahr auszusetzen UND ihnen fehlen mehr als anderen einfachste Sozialkontakte.
Was können wir tun?
Wir können und müssen uns dieses Umstandes bewusst sein. Dann können wir regelmässig anrufen und uns nach dem Befinden der Person erkundigen. Ein offenes Ohr für deren Sorgen und Nöte bieten. Verständnis aufbringen und sich empathisch einfühlen.
Am Wichtigsten ist es, echtes Interesse zu zeigen. Selbst aktiv zu werden, und die telefonischen Kontaktangebote nicht nur verbal anzubieten, sondern durch regelmässiges Anrufen real werden zu lassen., und sein Interesse dadurch ernsthaft zu bekunden.
Viele alte Menschen ziehen sich in sich selbst zurück, um niemanden zur Last zu fallen. Das wiederum verstärkt jedoch Depressionen.
Das Gefühl, nicht mehr gebraucht zu werden, aber auch nicht mehr von Interesse für andere zu sein, ist für sich genommen, schlimm genug. Corona verstärkt das Gefühl der selbst auferlegten Kontaktsperre.
Die gute Nachricht
Wir können etwas unternehmen. Die Zeit, die wir durch die eingeschränkten Sozialkontakte und geschlossenen Läden, Restaurants, Fitnessstudios etc. gewinnen, können wir reinvestieren in unsere älteren Mitmenschen.
Ob sie nun zur Familie gehören, wie die eigenen Eltern, oder Menschen ohne weitere Angehörige sind, kümmern wir uns auch psychosozial um sie.
Menschen müssen nicht nur pragmatisch versorgt werden. Sonst leidet ihre Seele. Sie benötigen auch das Gefühl, wichtig zu sein. Das hilft uns UND unserer Gesellschaft.
Nur gemeinsam sind wir stark!
l
l
l
Neueste Artikel von Almut Bacmeister-Boukherbata (alle ansehen)
- Das Loslassen eines geliebten Menschen – Gastartikel - 24. August 2023
- Blinde Flecken in der Psychologie - 3. Mai 2022
- Schluss mit dem Analysieren - 26. April 2022
Die Kommentarfunktion wurde geschlossen, aber Trackbacks und Pingbacks sind noch offen.