Wenn deine eigenen Gedanken dich negativ beeinflussen

Deine Gedanken ändern – nicht nur in Zeiten von Corona

Langsam die eigenen Gedanken umpolen

Bald haben wir das Jahr 2020 hinter uns. Ein Jahr voller Entbehrungen, weniger materiell, als vielmehr menschlich, sozial und für viele Menschen auch wirtschaftlich gesehen.

Lange Zeiten haben wir auf enge Kontakte verzichtet, und müssen es gerade wieder tun. Uns Weihnachten zusammen reißen, und unsere Liebsten schützen. Trotz der verbreiteten Corona Müdigkeit, die überall zu erkennen ist, müssen wir vernünftig sein. Um unser aller Willen.

Die Menschen verreisen in Massen, machen noch schnell die letzten dringenden Weihnachtseinkäufe, in überfüllten Einkaufspassagen, bevor der Lockdown dies unmöglich macht. Wo ist die Angst, wo der Wunsch andere zu schützen, geblieben?

Corona ist an niemanden schadlos vorbei gegangen, und hat uns und sicherlich auch unsere Umwelt nachhaltig geprägt. Corona hinterlässt Spuren. Und noch immer sind wir mitten drin in der Pandemie. Hören mit Sorge von Virus Mutationen, noch bevor Impfungen in der Lage sind, die Gefahr einzudämmen.

Es fällt uns schwer, uns umzustellen, uns anzupassen, Corona Regel einzuhalten, gerade dann, wenn kein direktes Ende der Pandemie in Sicht ist. Corona prägt uns. Corona bringt Angst in unser Leben. Auch bringt es ein Bewusstsein in unser Leben, dass unsere Comfortzone bedroht.

So erfahren wir durch Corona: Die Welt ist gefährlich, es gibt Naturkatastrophen und – ereignisse, die wir nicht beeinflussen, nicht beenden können. Selbst dann nicht, wenn wir uns noch so sehr bemühen. Wir sind dieser Katastrophe, diesem Virus relativ schutzlos ausgesetzt, wissen immer noch nicht genau, ob Impfungen einen wesentlichen Fortschritt bringen.

Meine Brüder wurden nach dem letzten Weltkrieg geboren, und starben beide vor Corona. Manchmal beneide ich sie darum, ein ziemlich sorgenfreies Leben geführt zu haben, wie wohl Viele von uns, bis Corona. Ja, auch ich gestatte mir solche Gedanken hin und wieder.

Dennoch ist es jetzt an der Zeit, unsere Gedanken dazu zu verändern. Versuchen wir umzudenken, den Blickwinkel zu ändern. Lassen wir keine Gedanken mehr zu, die in unser Leben, in unsere Seele eindringen.

 

Du fühlst, wie du denkst

Ein Weg hinaus aus der Krise

Psychologisch gesehen, helfen  uns negative Gedanken nicht. Negative Gedanken sind diejenigen, die unseren Seelenfrieden bedrohen. Uns zerrütten und uns auf Dauer krank machen. Dazu gehören die Gedanken über Corona genauso, wie z.B. selbst abwertende Gedanken. Gedanken, die uns schaden, sollten wir immer loslassen.

Nun ist das aber gar nicht so einfach, wenn man wie beispielsweise bei der Selbstabwertung jahrzehntelange Übung darin hat, oder immer noch mitten in den direkten Folgen dieser Pandemie steckt.

Der erste Schritt also ist die Frage, ob mir die Gedanken, die mich gerade herunter ziehen etwas nützen. Da die Antwort NEIN lauten müsste, würde in einem zweiten Schritt das LOSLASSEN folgen. Erleichtert wird dies, durch andere Gedanken, mit denen wir die Gedanken ersetzen, die uns nicht gut tun. 

Zuvor jedoch noch eine kleine Abhandlung über die negativen Gedanken, die u.a. zur Selbstabwertung führen. Sie sind es, die wir genauso ersetzen müssen, wie nun unsere Gedanken, die sich überwiegend um Corona drehen, oder generell Gedanken, die uns krank machen.

 

Deine Gedanken machen dich krank

Vielen von uns ist sicherlich gar nicht bewusst, dass wir häufig sehr bewertende Gedanken haben. Wir urteilen andere Menschen ab, kategorisieren, stecken in Schubladen. Oft führen diese Gedanken auch mit Vorliebe zur Selbstabwertung. Dieses Verhalten ist uns so in Fleisch und Blut übergegangen, dass wir gar nicht mehr merken, wie sehr uns diese Selbstabwertung schadet.

Häufig  benutzen wir Floskeln für die Abwertung, deren Bedeutung für uns – uns gar nicht klar ist. Wie sehr wir damit einen Zustand erzeugen, unter dem wir leiden, merken wir erst dann, wenn unsere Seele, oder aber unserer Körper bereits erkrankt ist.

Von Kindesbeinen an, haben wir gelernt, uns selbst zu bewerten, da Papa und Mama dies auch immer gemacht haben. Unsere Eltern haben unser Verhalten bewertet und für uns einsortiert. Wir sind nicht frei und geliebt aufgewachsen, wie wir nun mal sind, sondern wurden beurteilt.

Eltern setzten Beurteilungsmassstäbe

Haben wir uns in den Augen unserer Eltern richtig verhalten, gab es im günstigsten Fall Lob und Anerkennung. Wir wurden dafür gelobt, dass wir funktioniert haben, so, wie unsere Eltern sich das vorstellten.

Verhielten wir uns nicht wunschgerecht, hatten gar unseren eigenen Kopf, so wurden wir auf verschiedene Weise abgewertet. Mit Worten, oder sogar mit drastischen Strafen, wie Schlägen, Stubenarrest oder vielen anderen mehr oder weniger offensichtlichen Bewertungen. Diese Verhaltensweisen haben uns so geprägt, dass wir unbewusst das Verhalten unserer Eltern fortsetzen.

Es ist die Art, wie wir Dinge betrachten. Wir haben aufgrund unserer Erfahrungen häufig eine Neigung, Geschehnisse oder Worte gegen uns selbst zu interpretieren.

Diese Situation beschreibt der österreichische  Psychologe Paul Watzlawick u.a. so wunderbar in seinem bereits vor über 30 Jahren erschienen Buch „Anleitung zum Unglücklichsein“, welches an Bedeutung immer noch nichts eingebüßt hat, und vor wenigen Jahren erst wieder eine Neuauflage erfahren hat.

Die Geschichte geht ungefähr folgendermaßen, ich gebe sie sehr frei wieder:

Ein Mann möchte ein Bild an der Wand befestigen. Zwar hat er einen Nagel, ihm fehlt aber ein Hammer, um diesen in die Wand zu schlagen. Der Mann denkt: „Ich kann ja zu meinem Nachbarn gehen, und mir dessen Hammer ausleihen.“ Nun schaltet sich aber das Gefühl des Mannes ein. Er fängt an, zu überlegen, was wäre, wenn der Nachbar ihm seinen Hammer nicht ausleihen wolle.

Bestimmt will mr der Nachbar seinen Hammer nicht ausleihen

Es könne ja sein, dass der Nachbar Vorbehalte gegen ihn hätte. Was wäre, wenn er klingeln würde, und nach dem Hammer fragte, und der Nachbar würde antworten: „Meinen Hammer bekommen Sie nicht.“ „Vielleicht hat er ja Gründe, mich nicht zu mögen“, denkt der Mann, „und deswegen lässt er mich auflaufen.“ – Während dieser Zweifel geht der Mann zur Tür seines Nachbarn und klingelt. Dieser öffnet freundlich die Tür. „Wie kann ich Ihnen helfen?“, fragt er. Der Mann antwortet laut: „Behalten Sie doch Ihren Scheißhammer.“

Diese Geschichte ist ein schönes Beispiel für Selbstabwertung. Die negativen Gedanken entstanden einzig und allein im Kopf des Mannes. Sein mangelndes Selbstbewusstsein führte dazu, sich einzubilden, der Nachbar könne etwas gegen ihn haben.

Solche und ähnliche Gedanken schaden uns. Geboren aus einem schlechten Selbstwertgefühl übertragen, bzw. projizieren wir unsere eigenen schlechten Gefühle auf unser Gegenüber,  und vermuten, dass dieses genauso negativ denkt.

Weitere Beispiele für Selbstabwertung sind Sätze, wie: „Ich bin zu blöd, den Computer zu bedienen.“, „Das konnte ich noch nie.“, „Ich bin es nicht wert, geliebt zu werden.“ oder „Mich kann man nicht mögen.“ und so weiter. Es gibt unendlich viele Gedanken, die zur Selbstabwertung führen.

Diese Gedanken sind es, die dazu führen, uns auf Dauer krank zu machen. Wir fangen an, zu leiden, sind ewig unzufrieden mit uns. Das kann zur Folge haben, dass wir zunächst in der Seele und später auch körperlich leiden. 

Wichtig ist, sich diesen Prozess des negativen Denkens erst einmal bewusst zu machen. Sich klar zu machen, dass ich für meine Gedanken verantwortlich bin, und diese steuern kann. Wir müssen uns klar machen, dass unsere Gedanken unsere Gefühle beeinflussen.

Das erkannte er bereits vor knapp 900 Jahren

Gedanken beeinflussen die Gefühlswelt

Ebenso ist es bei der Corona-Pandemie. Je länger sie dauert, desto mehr lassen wir negative Gedanken zu. Fühlen uns in unserer Freiheit beschränkt, leiden unter von außen auferlegten Regeln und lassen unbestimmte Ängste zu. Alles begleitet von herunter ziehenden Gedanken.

Es ist also überaus wichtig, Halt in positiven Gedanken zu finden:

Corona lehrt uns Rücksichtnahme. Corona hat uns als Familie näher gebracht. Homeoffice erspart mir Arbeitswege, dadurch gewinne ich Freizeit. Ich habe also mehr Zeit für mich. Plötzlich weiß ich mein Leben wieder mehr zu schätzen. Freue mich über Kleinigkeiten. Werde demütig, wenn ich daran denke, wie unbeschwert wir bisher gelebt habe.

Ich mache Pläne für die Zeit danach. Werde dorthin verreisen, wo ich schon immer hin wollte. Jetzt habe ich die Zeit zu planen. Ich werde meine Ausbildung zu Ende machen, oder doch noch einmal umschulen.

Ich wünsche dir ein wundervolles Fest

Nun genieße ich Weihnachten im kleinen Kreis. Besinne mich mehr auf den eigentlichen Geist der Weihnacht, auf Frieden und Geruhsamkeit. Habe weniger Stress, aber mehr Freude. Mache es mir schön. Telefoniere mit meinen Liebsten, um sie zu schützen, und bedenke auch die Nachbarin, die gerade ganz besonders einsam ist. 

Lasse los davon zu wollen, was gerade nicht geht. Lasse die Gedanken zu, die mir gut tun.

Hab‘ eine stille & erholsame Weihnachten, sei ganz bei dir, achtsam und in dich gekehrt❣️

 

 

 

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Den Link zum erwähnten Buch findet ihr rechts unter den Lesetipps.

Es würde den Rahmen dieses Beitrags sprengen, die Zusammenhänge zwischen Seele und Körper an dieser Stelle näher auszuführen. Fragt aber gern, falls ihr Verständnis Fragen habt.

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Hier bloggt für euch Almut Bacmeister-Boukherbata, Psychologische Beraterin & Paarberaterin in eigener Praxis seit 2001. In Hamburg lebend und praktizierend. Bietet seit 2010 auch mobile Beratung im Hamburger Umkreis an. Für alle, die nicht aus Ihrem Einzugsgebiet kommen, bietet sie ebenfalls Telefoncoaching an. Ihre Arbeitsweise ist kreativ und intuitiv, Klientenbezogen. Bekannt unter dem Begriff: "Individuelle Wegbegleitung". Sie schreibt Bücher und betätigt sich künstlerisch.

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