Passive Aggression im Arbeitsumfeld

Wenn Kollegen passiv aggressiv reagieren

Passive aggressiv veranlagte Menschen tun vor allen Dingen eins: Sie verstecken meist unbewusst ihre Aggressionen hinter einem passiven aggressivem Verhalten.

Stichelnde Bemerkungen tun weh

Durch abwertende, abwehrende oder oft auch stichelnde Bemerkungen können Sie die Kollegen zur Weißglut bringen. So können vermehrt Sätze fallen, die von außen harmlos wirken, aber eine heftige Spitze beinhalten.

Ein „Ist heute Karneval?“ kann mit einem fordernden Blick auf die heutige Schminke einer Kollegin sehr verletzend sein, obwohl sachlich betrachtet, und als ernsthafte Frage gemeint, dieser Satz harmlos klingt.

Die Bemerkung, dass der Chef ein richtiger Hahnrei sei, lachend geäußert, kann ein Zeichen von versteckter Wut auf eben diesen sein. Als Spaß getarnt, entbehrt ein derartiger Satz nicht einer gewissen Boshaftigkeit, deutet er doch an, dass die Ehefrau des Chefs denselben betrogen hätte.

Niemals würde ein Mensch, der zu passiv aggressivem Verhalten neigt, seinen Ärger sichtbar zeigen, da er in früher Kindheit bereits gelernt hat, das ein derartiges Verhalten abgestraft, oder auch ignoriert wird. Er hat erfahren, dass seine Gefühle nicht wichtig, und seine Wut nicht ernst genommen wird. 

Gerade im Arbeitsumfeld ist es sowieso nicht leicht, und meist auch nicht angebracht, seinem Ärger adäquat Luft zu machen, und da es einem passiv aggressiven Menschen sowieso nicht leicht fällt, zur eigenen Aggression zu stehen, werden passiv aggressive Verhaltensweisen indirekt gefördert. 

Wut und Aggressionen können nicht folgenlos im beruflichen Umfeld ausgedrückt werden

Bockiges Verhalten kann Zeichen einer passiven Aggression sein

Oft sind diese Menschen auch bockig in ihrem Verhalten, und benehmen sich so, als gelte es, einer Autorität Widerstand zu leisten. Sie verhalten sich wie Teenager, die gegen ihre Eltern kämpfen müssen, um sich durch zu setzen, und sich von ihnen zu befreien.

Das Leben der Kollegen, oder einer einzelnen Person kann dadurch unschön beeinflusst werden. Passiv aggressive Bemerkungen oder Verhaltensweisen sind nämlich nicht nur verletzend, sondern können auch den Arbeitsfluss stören, oder aber auch ein Teamwork verhindern.

Neben abwertenden Bemerkungen, wie etwa: „Na ja, auf dich wartet zu Hause ja auch niemand, kein Wunder, dass du immer noch arbeitest.“, kann ein passiv aggressiver Mensch dazu neigen, die ihm zugedachte Arbeit indirekt zu verweigern.

Notwendige Arbeiten werden oft nicht erledigt

Passiv aggressives Verhalten findet häufig unbewusst statt

Er boykottiert möglicherweise das gemeinsame Projekt, indem er die ihm zugedachten Aufgaben nicht im Zeitrahmen erledigt. Mit dem Hinweis, dass er ja noch so wichtige Aufträge vorab zu erledigen hätte, lässt er die Kollegen auflaufen. Denn genau darin ist er Profi. Dennoch geht er zeitig nach Hause, und kann auch das begründen. Sein Verhalten grenzt an boshaftes Benehmen.

Dabei spüren die Kollegen wohl die versteckte Aggression, jedoch würde der passiv Aggressive diese Aggressionen verneinen, da er sich ihrer möglicherweise gar nicht bewusst ist.

So oder so, es ist anstrengend, mit einem Menschen eng zusammen arbeiten zu müssen, der sich passiv aggressiv verhält. Denn wenn man ihm mitteilt, dass man verletzt ist, dann wird er Ausflüchte finden, um nicht als aggressiv da zu stehen. Er ist wie ein Fisch im Wasser, der sich windet, und immer einem immer wieder entgleitet.

Das Verhalten des passiv Aggressiven im beruflichen Umfeld ist oft deswegen so problematisch, weil man dieser Person nicht bekommen kann.

Lösungsmöglichkeiten – und was du nicht tun solltest

Begegnet dir im Beruf ein Mensch, der sich augenscheinlich passiv aggressiv verhält, ist es wenig zielführend, ihn mit dieser passiven Aggression zu konfrontieren. Ebenso wenig ist ein Weg hinaus, die eigene Verletzung zu zeigen. Das Arbeitsumfeld bietet hierzu nicht die richtige Basis.

Versuche in jedem Fall sachlich zu bleiben, auch dann, wenn du verletzt bist. Reagiere nicht in ähnlicher Weise, um die Situation zwischen euch nicht auch noch anzufeuern.

Die Kollegin, die aufgrund ihrer Schminke gefragt wurde, ob denn Karneval sei, könnte einfach sachlich darauf eingehen, und verneinen, oder mit einem Zwinkern äußern. „Klar, hast du das nicht mitbekommen?“ Es ist wichtig, dich nicht involvieren zu lassen.

Wenn du also z.B. eine Art Mobbing erlebst, weil der passiv aggressive Mensch sich mobbend verhält, dann gehe auf die Inhalte ein. Angenommen, der versteckt aggressive Kollege, bzw. die Kollegin hat dir ein Meeting verschwiegen, zu dem du dann zu spät gekommen bist, weil dich die Information zu spät erreicht hat, dann kannst du die Person sachlich darauf ansprechen.

Passive Aggression macht anderen das Leben schwer

„Es gehört zu deinen Aufgaben, mich über Meetings zu informieren. Ich erwarte von dir, dass du dies zeitnah machst.“

Würdest du in diesem Fall mit Vorwürfen reagieren, wie: „Du hast mir von dem Meeting nichts erzählt.“, musst du damit rechnen, dass dieser Mensch die Situation umdreht, und behauptet, dass er dir den Termin mitgeteilt hätte, du ihn aber offensichtlich vergessen hast. So würdest du also eure Probleme nicht lösen.

Vor allen Dingen vermeide, dass du wütend reagierst, auch wenn das eine adäquate und verständliche Reaktion wäre. Was du allerdings tust, wenn du in solchen Fällen wütend wirst, ist die verdeckte Wut deines Gegenübers auszuleben.

So kann dieser sich zurück lehnen, und immer ruhiger werden. Schließlich glaubt er sich ja völlig unschuldig an dem Dilemma und deiner Wut.  Gut ist es, freundlich, klar und bestimmt zu reagieren.

Nur, wenn du gelassen bleibst, kann dein Gegenüber mit seiner passiven Aggression nichts erreichen. Äußere klar die Dinge, die wichtig für eure gemeinsame Arbeit sind, und bleibe dabei sachlich und bestimmt.

So bekommst du im Umgang mit deinem schwierigen Kollegen, bzw. deiner unangenehmen Kollegin Routine und diese Person erreicht auf keinen Fall seine unbewussten Ziele, nämlich dich damit zu bestrafen, und zu zermürben.

Lass‘ dich nicht entmutigen.

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Hier bloggt für euch Almut Bacmeister-Boukherbata, Psychologische Beraterin & Paarberaterin in eigener Praxis seit 2001. In Hamburg lebend und praktizierend. Bietet seit 2010 auch mobile Beratung im Hamburger Umkreis an. Für alle, die nicht aus Ihrem Einzugsgebiet kommen, bietet sie ebenfalls Telefoncoaching an. Ihre Arbeitsweise ist kreativ und intuitiv, Klientenbezogen. Bekannt unter dem Begriff: "Individuelle Wegbegleitung". Sie schreibt Bücher und betätigt sich künstlerisch.

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