Liebe kommt nicht von allein …

… und sie geht auch nicht von allein

Liebe kommt und geht nicht von allein

Liebe kommt und geht nicht von allein

Das klingt irgendwie nicht glaubwürdig? Liebe scheint doch einfach aus heiterem Himmel auf uns herab zu sinken. Man kann doch gar nichts dafür, wenn man sich verliebt, oder wenn sich ein anderer Mensch in einen verliebt!?

Ist das tatsächlich so? Oder ist es nicht vielmehr so, dass wir uns in Menschen verlieben, die etwas Besonderes an sich haben? Vielleicht etwas, was wir selbst vermissen? Dass wir Liebesobjekt für Andere werden, weil wir eine oder mehrere Charaktereigenschaften haben, die die andere Person anzieh(t)en?

Wenn wir also der Idee folgen, dass wir im Anderen etwas suchen, was wir bewundernswert finden, etwas, was wir uns selbst schon immer wünschten, dann kommen wir schnell zu dem Schluss, dass diese Charaktereigenschaften ja auch Liebe anlocken, wenn man den Blickwinkel verändert.

Das wiederum würde bedeuten, dass ich Charaktereigenschaften ausprägen kann, z.B. durch Persönlichkeitsentwicklung, die mein Umfeld anziehend findet.  Ich würde demnach meine Chancen auf den Einzug von Liebesglück in mein Leben erhöhen.

Dem Glück und damit der Liebe einen Platz im eigenen Leben einräumen

Dem Glück und damit der Liebe einen Platz im eigenen Leben einräumen

Wenn ich also an mir arbeite, dann kann ich auch an meiner Fähigkeit arbeiten, eine gute Partnerin oder ein guter Partner zu werden. Wenn ich darüber hinaus auch noch an meiner Bereitschaft arbeite, die Liebe tatsächlich in mein Leben zu lassen, ihr also quasi einen Platz in meinem Leben einzuräumen, dann wird die Wahrscheinlichkeit immer größer, dass die Liebe in mein Leben einziehen kann.

Vergiss‘ nicht: Nur die Liebe von den Eltern und ihren Kindern und umgekehrt ist bedingungslos. Diese sogenannte bedingungslose Liebe gibt es von Natur aus überall dort, wo die Natur es für uns eingerichtet hat. Da Elternliebe  unbedingt notwendig ist, um den Nachwuchs überleben zu lassen, empfinden wir eine Liebe, die kein JA, ABER kennt. Wir lieben einfach und das ist gut so. Ebenso bedingungslos lieben die Kinder ihre Eltern, weil sie in hohem Maße von ihnen abhängig sind. Das kann sich erst dann ändern, wenn die Kinder allein die Verantwortung für ihr Leben tragen, und bewusste Entscheidungen treffen.

Erwachsenenliebe hingegen ist die sogenannte „bedingte Liebe“, die sich abhängig macht, von Umständen und eben Dingen, die man am Partner gut findet. Wen dieses Thema genauer interessiert, der wird bei Erich Fromm fündig: Die Kunst des Liebens

Bedingte Liebe hat immer Gründe, einen anderen Menschen zu lieben. Sei es dessen Aussehen, Größe, inneren Werte, seine nette Art, oder, oder, oder. Liebe kommt eben nicht von allein, sondern ist geknüpft an die Eigenschaften, die man eben gut findet. Menschen verlieben sich, weil sie im Gegenüber Dinge sehen, die einen großen Reiz ausüben. Wenn nun dieser Reiz so groß ist, dass man mit dem Anderen zusammen sein will, dann geht man eine Beziehung bzw. Partnerschaft ein. Bedingung ist natürlich, dass diese Anziehung erwidert wird.

Wenn also zwei sich gegenseitig anziehen, und daraus eine feste Beziehung erwächst, dann tritt auch die Liebe in das Leben der Beiden. Dann nämlich, wenn der frühen Verliebtheit tiefere Gefühle gefolgt sind. Gerade in dieser frühen Phase ist ein aktives Miteinander und gegenseitiges Annehmen immens wichtig, um aus der Verliebtheit Liebe werden zu lassen.

Umgekehrt, geht Liebe auch nicht von allein. Gerade in einer längeren Beziehung lassen sich beide Beziehungspartner gern gehen. Sie sind aneinander gewöhnt, und nehmen einander selbstverständlich. Da wird nicht mehr nach den guten Seiten des Gegenübers Ausschau gehalten, sondern nach den Störenden. Auch Macken stören nun, die anfangs nicht die geringste Rolle spielten.

In diesem Beziehungsalltag tragen beide Partner etwas dazu bei, dass sich die gemeinsame Liebe nach und nach entfernt. Da wird gemeckert, geschimpft, nieder gemacht, als gäbe es dafür Preise zu gewinnen.  Dabei ist der einzige Preis, den es nun zu gewinnen gibt, die Verabschiedung der Liebe.

Wer diesem Bergab Einhalt gebieten will, und nicht will, dass sich die Liebe von dannen schleicht, der sollte rechtzeitig gemeinsam an seiner Beziehung arbeiten, denn Liebe kommt, bleibt, und geht nicht von allein.

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Hier bloggt für euch Almut Bacmeister-Boukherbata, Psychologische Beraterin & Paarberaterin in eigener Praxis seit 2001. In Hamburg lebend und praktizierend. Bietet seit 2010 auch mobile Beratung im Hamburger Umkreis an. Für alle, die nicht aus Ihrem Einzugsgebiet kommen, bietet sie ebenfalls Telefoncoaching an. Ihre Arbeitsweise ist kreativ und intuitiv, Klientenbezogen. Bekannt unter dem Begriff: "Individuelle Wegbegleitung". Sie schreibt Bücher und betätigt sich künstlerisch.

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